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Oasen Mitten im Outback
(22.04. - 25.04.2018)

Cathrin Und Thomas
Unterwegs
Tierwelt
Sonne und Meer
Dies und das
Unterkünfte

Quelle: google/maps

Flug QF 1949 startet am 22. April um 8:50 von Cairns und bringt uns auf schnellstem Weg nach Alice Springs! Das Outback ruft und ich kann es kaum noch erwarten.

Bereits der Flug hinein in den Kontinent, mitten ins Herz Australiens, ist eine Sensation. Bei strahlendem Himmel ist es ein ganz besonderes Erlebnis, das Land von oben zu betrachten! Unglaublich abwechslungsreich, zerklüftet und von einer unbeschreiblichen Farbenpracht präsentiert sich das Outback unter uns.

Ich muss die ganze Zeit nach unten schauen, so fasziniert bin ich von dieser Pracht.

Die zauberhafte Outback Stadt im Herzen des Red Centre – Alice Springs – liegt inmitten der wunderschönen MacDonnell Ranges. Gebaut auf rotem Wüstenstaub ist sie fast ganzjährig sengender Hitze ausgesetzt.

Uns empfängt sie mit gemäßigten 27 Grad, einer trockenen Wärme, die angenehmer ist, als die feucht-tropische Hitze in Cairns. Die raue Kulisse der MacDonnell Ranges umgibt den gesamten Ort.

Vom Anzac Hill Lookout können wir uns einen erste Überblick aus der Nähe verschaffen.

Zuvor verspeisen wir auf einem Markt, man wird es uns kaum glauben, eine sogenannte „Swizzer-Bratwurst“ im Brötchen mit Röstzwiebeln, Sauerkraut und viel Senf!

Die Atmosphäre in der kleinen Outback Stadt ist ganz anders als wir sie bis jetzt in Australien erlebt haben. Hier dominieren dunkelhäutige Aboriginal Menschen das Bild. Sie sitzen in Gruppen auf Decken im Gras oder auf Bänken und unterhalten sich lautstark. Es ist Sonntag und sie scheinen den Tag in der Gemeinschaft zu genießen. Viele von ihnen laufen barfuß.

Das zentrale Geschäftsviertel, die Todd Street Mall, ist eine Fußgängerzone in der es kleine Boutiquen und Galerien mit Aboriginal Kunst zu finden gibt.

In unserer Backpacker Lodge finde ich glücklicherweise auch gleich wieder ein weiteres Buch als passende Reiselektüre: „Der Duft der Eukalyptusblüte“, ein Roman von Elisabeth Haran.

Am Montag übernehmen wir unsere Outback Variante eines CamperVans, einen Allrad Van von Toyota. Das ist doch mal was Genaues! Damit werden wir endlich auch die unbefestigten Pisten in Angriff nehmen können…

Wir bevorraten uns für die nächsten Tage, denn im Outback gibt es wenig Möglichkeiten, Vorräte aufzustocken. Dabei erfahren wir eine weitere Besonderheit dieser Region: die Geschäfte, die eine Lizenz zum Verkauf von Alkohol besitzen, öffnen hier alle erst um 14:00 Uhr! Ein Versuch, das große Alkoholproblem zu bekämpfen, das viele Aboriginal Menschen hier haben! Die Geschäfte sind außerdem mit Security bewacht!

Für uns bedeutet das leider eine Verzögerung unserer Abfahrt, da wir nicht ganz auf ein kühles Bierchen am Abend verzichten möchten…

Aber dann kann es doch noch losgehen und wir befahren den „Namatjira Drive“ Richtung Westen. Die massiven roten Felsen der MacDonnell Ranges erstrecken sich direkt um Alice Springs 400 km von Osten nach Westen.

Da es schon ziemlich spät ist, gönnen wir uns nur einen kurzer Halt an „Ellery Gorge Big Hole“.

Viele lohnenswerte Ziele müssen wir wissentlich links und rechts liegen lassen. Das schmerzt ein bisschen aber auf uns warten hier im Roten Zentrum so viele spektakuläre Möglichkeiten, dass wir uns nicht trauen, noch einen Tag so weit vorn zu bleiben.

Unser erstes Nachtlager schlagen wir im „Glen Helen Resort“ auf. Ein landschaftlich wunderbares Fleckchen Erde, wenn da nicht die penetrant lästigen Fliegen wären, die sich unglaublich dreist um jeden Menschen versammeln, der sich hier im Outback aufhält. Sie sitzen zu Scharen auf dem Rücken, auch am Rucksack, der Hose, einfach überall… Aber am schlimmsten ist dabei, dass sie dir in jede Körperöffnung krabbeln – Augen, Ohren, Nase und Mund, nichts bleibt vor ihrem aufdringlichen Wesen verschont!

Beim Kochen bekomme ich eine echte Krise. Es ist heiß, die Luft trocknen staubig und ich kann kaum schauen, was ich tue, weil ständig Fliegen auf meinen Augen sitzen! Heulend und schreiend verschaffe ich meiner Wut freien Lauf!

Das scheint zu wirken, denn plötzlich ist alles vorbei, keine einzige Fliege mehr da! Alles hat hier seine Zeit und bei Dunkelheit gehen die Fliegen wohl schlafen.

Ein prächtiger Sternenhimmel breitet sich über uns aus und auch wir schlafen traumhaft gut. Die Geräusche im Outback sind faszinierend anders. In der Ferne heulen immer mal Dingos und ab und an knistert oder raschelt es im Bush…
Als ich nachts für eine halbe Stunde mein Bett verlasse, um meinen Blick dem Sternenzelt zu widmen, werde ich gleich mit zwei Sternschnuppen belohnt.

Am Morgen erkunden wir zuerst die Glen Helen Gorge und beobachten Papageien.

Danach fahren wir weiter und halten an der besonders malerisch gelegenen Ormiston Gorge. An ihrem Südende befindet sich ein Wasserloch, welches fast nie austrocknet. Der 1,5 km lange Rundweg „Ghost Gum Walk“ führt uns durch die roten Felswände hindurch und am Lookout bekommen wir eine fantastische Sicht in die Schlucht. Weiter geht es durch ein breites ausgetrocknetes Flussbett mit einzelnen Eukalyptusbäumen bis hin zum Wasserloch.

An der „Redbank Gorge“ stoppen wir unsere Fahrt ein zweites Mal und wandern etwa 40 Minuten einen Loop.

Danach stehen uns 200 Kilometer Fahrt auf dem „Larapinta Drive“ bevor, 154 km davon über unbefestigte Straße! Für unser Auto überhaupt kein Problem, für uns und vor allem für den Fahrer, Thomas, eine anstrengende Angelegenheit! Aber Spaß macht es trotzdem und ist echt cool!

Natürlich kamen in der Früh mit der aufgehenden Sonne auch die nervigen Fliegen wieder aus ihren Verstecken! Glücklicherweise können wir unsere Ausrüstung um ein sehr nützliches Stück erweitern. Wir kaufen uns zwei äußerst praktische Fliegennetze, die man über den Sonnenhut bzw. Kopf zieht. Sieht unglaublich stilich aus… So schnell hat sich einer meiner Sternschnuppen-Wünsche erfüllt.

Am späten Nachmittag erreichen wir das „Kings Canyon Resort“. Von hier sind es am nächsten Tag nur noch 10 km zu fahren, bis zum Ausgangspunkt unserer großen Wanderung. Bereits um 7:00 Uhr starten wir den 6 km „Kings Canyon Rim Walk“, denn es wird schnell heiß und bis dahin wollen wir den anstrengenden Aufstieg geschafft haben.

Der Kings Canyon ist eine spektakuläre Sandsteinschlucht mit bis zu 300 m hohen Felswänden, teils baumbewachsen und mit einem sagenhaften Plateau! Hier oben am Canyonrand verläuft der Weg zu den bienenkorbähnlichen Sandsteinkuppen der „Lost City“.

Das Plateau steht in faszinierendem Gegensatz zu dem grünen, blühenden Boden der Schlucht. Hier führen Stiegen hinunter in den „Garten Eden“ mit seinen nie versiegenden Wasserlöchern. Ein wahres Naturparadies!

Eine atemberaubende Wanderung, die ihresgleichen sucht. Sie ist so aufregend schön, das wir trotz der Hitze noch hätten weiter laufen können. Noch vor der Mittagszeit sind wir am Parkplatz zurück und schon geht es dem nächsten Highlight entgegen.

Am Highway 3 laden faszinierende rote Sanddünen zum verweilen ein. An einer solchen Düne stärken wir uns für die weitere Fahrt.

Nach langer Fahrt durch flaches rotes Land mit Sanddünen und Wüsteneichen erhebt sich auf der linken Seite ein mächtiger, markanter Berg. So mancher hält ihn schon für den Uluru, dabei handelt es sich hier um den 300 Meter hohen Mount Conner. Er hat eine ganz andere Form, sieht eher wie ein Tafelberg aus.
In der in der Sprache der Aboriginal wird er „Atila“ genannt und spielt eine wichtige Rolle in der Mythologie.

Das Alter dieses mächtigen Felsens wird auf ca. 700 Millionen Jahre geschätzt. Benannt wurde er nach einem Politiker aus Südaustralien namens M.L. Conner, der die ersten Siedler in Australien unterstützte.

 

Was uns nach diesem Berg erwartet, berichten wir euch in der nächsten Folge.

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