Majestätisches Wahrzeichen des 5. Kontinents
(26.04. - 28.04.18)






Quelle: google/maps
Vom Mount Conner trennen uns noch etwa 150 Kilometer über den Lasseter Highway bis zu unserem Sehnsuchtsberg. Auch wenn wir wissen, dass wir nicht alleine sind mit unserer Sehnsucht, denn jährlich besuchen ihn über eine halbe Million Touristen!
Es ist schon ein erheben des Gefühl, wenn nach stundenlanger Fahrt durch endlose rote Wüste plötzlich der wohl bekannteste Berg Australiens auftaucht! Er zieht einen sofort in seinen Bann!
Bekannt ist er wohl den meisten Menschen als Ayers Rock aber für die hier schon seit über 10.000 Jahren lebenden Anangu Aborigines heißt er „Uluru“. Der Uluru ist den Aborigines heilig, da er laut ihres Glaubens in enger Verbindung mit der Traumzeit steht.
Der Uluru liegt im Uluru-Kata Tjuta National Park, welcher zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Der Berg umfasst eine Länge von 3 km, eine Breite von teilweise 2 km und eine Höhe von 348m (867m über dem Meeresspiegel).
Als Basislager für unsere mehrtägige Erkundung des Uluru-Kata Tjuta National Parks dient uns das „Ayers Rock Campground Resort“ in Yulara. Der Campingplatz verfügt sogar über einen eigenen Ayers Rock Sunset Platz. So können wir bereits kurz nach unsere Ankunft mal eben zwischen duschen und Abendessen den Sonnenuntergang am Uluru bewundern.—
Natürlich ist das nur ein kleiner Vorgeschmack auf das „richtige“ Sonnenuntergangserlebnis aus der Nähe, das wir in den kommenden Tagen hoffentlich auch noch bewundern werden.
Am nächsten Morgen besorgen wir uns zuerst einen Drei-Tages-Pass für den Eintritt in den Nationalpark. Vom Parkeingang fährt man über eine sehr gut ausgebaute Straße zu verschiedenen Parkplätzen. Den heiligen Berg hat man linker Hand immer im Blick.Er ist überall präsent und enthüllt immerzu überraschend neue Ansichten. Nie hätte ich mir vorstellen können, das dieser, wohl fälschlicherweise als Monolith bezeichnete Berg, unzählige Gesichter hat!
Unser erster Stopp ist am Sunset Point, wo einige Fotos entstehen, von denen wir eines hier zeigen.
Da es in der Nacht sogar leichten Nieselregen gab und der heutige Tag nur bewölkten Himmel verspricht, verschieben wir unsere Uluru Erkundung auf morgen.
Nur etwa 30 Kilometer vom großen Bruder Uluru sind die kleinen Schwestern, „Kata Tjuta“ entfernt. Kata Tjuta bedeutet in der Sprache der Aborigines „viele Köpfe“. Eine treffende Bezeichnung für diese rote Bergformation mit den 36 Kuppeln, die förmlich aus dem Wüstensand zu wachsen scheinen.
Auch wenn sie uns heute nicht im leuchtenden Rot eines sonnigen Tages erscheinen, sind sie eine wahre Naturschönheit!
Zahlreiche Legenden der Pitjantjatjara ranken sich um die Kata Tjuta. Unter anderem wird die Geschichte des Schlangenkönigs Wanambi erzählt, der angeblich auf dem Gipfel des Mount Olga lebte, von dem er nur in der Trockenzeit herabkam.
Die Kata Tjuta sind für die Männer der Anangu eine heilige Stätte, und ein Großteil der Legenden um den Ort wird geheim gehalten.
Um diesem Ort etwas näher zu kommen, schnüren wir wieder unsere Wanderschuhe und wandern den „Valley of the Winds Walk“ von 7,2 km Länge. Der Weg führt uns durch die vielen Köpfe der Olgas. Teilweise verläuft er über sandige Wegstrecken, dann wieder kraxelt man über Felsen und kleinere Steine zwischen den roten Kuppelsteinen hindurch.
Hier oben haben wir einen Wahnsinns-Ausblick auf die Olgas und die trockene Wüstenebene, aus der sie herausragen. Dann geht es hinunter in die Ebene der Wüste. Hier wächst neben dem Spinex kaum noch etwas, einzelne Eucalyptusbäume trotzen der Glut.
An einer Trinkwassertankstelle treffen wir auf eine Gruppe junger Leute und laufen bis zum Ende des Weges mit einer jungen Frau aus der Nähe von Bielefeld, die in Australien Work and Travel macht. Mit dieser guten Unterhaltung läuft es sich fast wie von selbst.
Ganz in der Nähe befindet sich auch die Walpa Gorge. Ein kurzer Pfad führt zwischen den beiden steil aufragenden Felswänden zweier Kuppelberge, die ebenfalls zu den Olgas gehören, bis zum Wasserloch. Es ist erstaunlich, wie einige Pflanzen im ausgetrockneten Flussbett immer noch genügend Wasser zu finden scheinen, um hier zu gedeihen!
Zur Mittagszeit essen wir unsere Mahlzeit mit direktem Blick auf den Uluru.
Anschließend besuchen wir das Kulturzentrum, um näher in die Geschichte und Kultur des hier lebenden Aborigines Stammes sowie die Geologie des Uluru einzutauchen.
Aus geomorphologischer Sicht handelt es sich beim Uluru um einen Inselberg – ein einzelner Berg, der sich höhentechnisch vom Umland abgrenzt.
Entgegen früherer Annahmen, der Ayers Rock ist ein Monolith (eigenständiger, großer Felsen), konnte mittlerweile belegt werden, dass der Uluru mit dem Nachbarberg Kata-Tjuta durch ein Gebirgssystem unterhalb der Erdoberfläche verbunden ist.
Ach was, das ist ja interessant und für uns neu!
Das Museum gibt einen leider sehr allgemein gehaltenen Einblick in die Mythologie der Aborigines Menschen. Gerne hätten wir mehr erfahren aber dafür gibt es ja auch Google…
Am 26.10.1985 wurde das Land wieder an die Anangu übergeben. Allerdings mit der Einschränkung, dass der gesamte Nationalpark für die nächsten 99 Jahre an „Parks Australia“ verpachtet werden muss.
Wir können bei unserem Besuch gut beobachten, wie hier Anangu Aborigines gemeinsam mit weißen Angestellten im Nationalpark zusammen arbeiten. Die Erfahrungen beider Kulturen werden auch gemeinsam an die Besucher weiter gegeben.
Nun sind wir erst einmal gut gerüstet für unser morgiges Vorhaben, ein ganzer Tag im Zeichen des Uluru.
Der Wecker klingelt um 5:00 Uhr, damit wir pünktlich zum Sonnenaufgang an Ort und Stelle sind. Am „Tulinguru Nyakunytjaku“, dem Sonnenauf- und Sonnenuntergangs Platz, positioniert Thomas sein Stativ mit der Kamera. Das es anfangs noch stockdunkel ist, macht die Sache nicht einfacher. Thomas ist zwar nicht ganz zufrieden mit seiner Platzwahl aber ich finde, die Bilder sind sehr beeindruckend.
Anschließend folgt unser ganz persönliches Frühstück am Uluru. Da wir den CamperVan dabei haben, können wir uns den Morgenkaffee ganz frisch aufbrühen und frühstücken im Anblick des magischen Berges. Ein unvergessliches Erlebnis, fast ein bisschen unfassbar.
Gut gestärkt für unsere nun folgende Uluru-Umrundung treten wir den 10,6 km langen „Ayers Rock Base Walk“ an. Wirkt er aus der Ferne doch recht glatt und kompakt, zeigt sich aus der Nähe ein ganz anderes Bild!
Der Berg ist durchzogen von Felsspalten, Höhlen und sogar einigen Wasserlöchern, die wiederum teilweise ausgetrocknet sind.
Das aufbauende Gestein des Uluru/Ayers Rocks ist grobkörniger Arkosesandstein, der sich aus Feldspäten, Quarz, Basalt und Granit zusammen setzt. Im Zusammenspiel der Gemengeteile resultiert die rötlich-gelbe Farbe des Felsens. Infolge der Abtragung feiner Gesteinsschichten durch Wasser oder Wind erscheint der Uluru grau – insbesondere im Regen, was der eigentlichen Farbe des Sedimentgesteins entspricht.
Da wir heute wieder strahlenden Sonnenschein haben, können wir die verschiedenen Lichteffekte besonders eindrucksvoll wahrnehmen.
Einige der Legenden der Anangu Aborigines wurden in Form von Jahrtausende alten Felsmalereien am Uluru festgehalten. Gleich zu Beginn des Base Walks finden wir dafür einige schöne Beispiele.
Da der Uluru den Ureinwohnern Australiens heilig ist, gibt es immer mal wieder Abschnitte, an denen fotografieren und filmen verboten ist. Es handelt sich dabei um kulturell sensible Orte und wir respektieren natürlich diese Einschränkung.
Nie hätten wir uns träumen lassen, dass der Weg um diesen Berg so abwechslungsreich und interessant sein könnte. Aber es ist wirklich so, denn als wir unsere Runde beenden, sind wir fast ein bisschen traurig, weil nun schon alles vorbei ist!
Trotz sengender Hitze um die 30 Gradmarke vergingen die zwei und dreiviertel Stunden, die wir für den Weg gebraucht haben, wie im Fluge!
Noch eine Anmerkung zur Uluru-Besteigung: In der Presse wird auch in Deutschland darüber berichtet, dass der Uluru/Ayers Rock ab dem nächsten Jahr nicht mehr bestiegen werden darf. Wir finden dieses Verbot vollkommen richtig und haben bewußt auf das Betreten des Berges verzichtet!
Vor dem Hintergrund, dass es sich bei diesem Berg um ein Heiligtum der Aborigines Menschen handelt, sollte jeder den nötigen Respekt aufbringen und sein eigenes Ego zurück nehmen!
Wir fanden es erschütternd, wie viele Personen sich über den Wunsch der Ureinwohner nach mehr Zurückhaltung, einfach hinweg setzen! Im Gänsemarsch steigen die Touristen scharenweise mit ihren Kameras und Handys hoch, nur um damit prahlen zu können, dass sie auf dem Uluru waren!
Es kann auch niemand sagen, er hätte davon nicht gewusst, denn eine riesige Tafel informiert in zahlreichen verschiedenen Sprachen über die Situation, mit der Bitte, vom Begehen des Berges Abstand zu nehmen.
Wir werden unsere ganz persönlichen Eindrücke im Herzen bewahren und sind dankbar, diesem spirituellen Ort sehr nahe gewesen zu sein.
Anschließend fahren wir zurück nach Yulara und besuchen das tägliche Kulturprogramm im Stadtzentrum. Auf einer Bühne spielt eine Band, Kinder springen fröhlich und ausgelassen auf der Wiese herum und an verschiedenen Ständen wird Kunsthandwerk der Aborigines angeboten. Ich kaufe mir eine kleine Krempeltasche im Aboriginal-Look.
Den wohl spektakulärsten Anblick bietet der Uluru bei Sonnenuntergang. Selbstverständlich möchten wir den auch nicht verpassen. Deshalb fahren wir am späteren Nachmittag nochmals in den Nationalpark und reservieren uns rechtzeitig einen Platz in der ersten Reihe.
Es ist eine sehr besondere Stimmung, die wir hier erleben. Hunderte Menschen kommen jeden Abend zu diesem Ort und zelebrieren ein Fest. Mit Campingstühlen, gekühlten Getränken und kleinen Snacks macht es sich hier jeder gemütlich, viele auch in kleinen Gruppen. Alle bewundern das Naturschauspiel des Sonnenuntergangs am Uluru und begeistern sich gegenseitig.
Von Minute zu Minute wechseln jetzt Farbe und Schattierungen des Uluru, von glühendem Rot über Violett, Rosa bis zu Orange und dunklem Rotbraun. Es ist einfach unbeschreiblich schön anzusehen und sehr ergreifend!
Ein weiteres beeindruckendes Erlebnis ist dann nachts zweifellos noch der beeindruckende Sternenhimmel mitten in der roten Wüste! Was für ein besonderer Tag geht heute zu Ende, ist das wirklich alles wahr?
