30-beitrag-auszeit


Eastern Mcdonnal & Desert Park

(29.04.-02.05.18)

Cathrin Und Thomas
Unterwegs
Tierwelt
Sonne und Meer
Dies und das
Unterkünfte

Quelle: google/maps

Von Yulara aus geht es am nächsten Tag auf dem Lasseter Highway weiter, der Sonne entgegen nach Osten. Nach 136 km befahren wir für uns neues Gebiet. Die Wüste wird nie langweilig, immer wieder lockern kleine Hügelketten oder Sanddünen das Landschaftsbild auf.

Am „Mt. Ebenezer Roudhouse“ wird getankt und am „Desert Oaks Motel“ mit angeschlossener Emu Farm legen wir eine weitere Pause ein.

 

Ab hier geht es auf dem Stuart Highway nach Norden weiter bis zum „G Day Mate Tourist Park“ im Süden von Alice Springs.

Der Campground liegt eingebettet in einen dichten Baumbestand mit großer Höhe. Am nächsten Morgen beim Frühstück können wir viele Vögel beobachten.

Anschließend fahren wir in die „East MacDonnell Ranges“ auf dem Ross Highway. Dieser Teil der MacDonnell Ranges ist fast noch ein Geheimtipp, denn er hat ebenfalls viel zu bieten, wird aber lange nicht so viel besucht, wie der westliche Teil der „MacDonnell Ranges“.

Die Autos, die uns heute entgegen kommen, können wir fast an zwei Händen abzählen, es ist wunderbar ruhig hier.

Zuerst halten wir bei „Emily Gap“. Der Ort ist ein eingetragenes Heiligtum der Aborigines und wir betrachten die Felszeichnungen an den roten Felswänden.

Danach fahren wir ein Stück weiter bis zur „Jessica Gap“. Hier spazieren wir den kurzen Walk zwischen zwei steilen Felswänden. Die morgendliche Sonne lässt die Felsen in einem wunderschönen Licht erscheinen. Auch hier gibt es ein paar Felsenmalereien zu sehen.

Eine etwas ungewöhnliche Felsformation stellt der „Corroboree Rock“ dar. Ein kurzer Rundweg ermöglicht uns, diese eigenartige Form von allen Seiten zu betrachten.

Ab hier wird die Landschaft immer spektakulärer und wir erreichen den Naturpark Trephina-Schlucht. Die letzten fünf Kilometer bis zum nächsten Zwischenziel sind unversiegelt aber in relativ gutem Zustand. Die Gegend erschließen wir uns auf zwei Wanderungen von jeweils einer Stunde.

Die erste ist der „Panorama Walk“ und die zweite der „Trephina Gorge Trak“.

Aber damit haben wir immer noch nicht genug! Zunächst sichern wir uns eine wunderschöne Bleibe für die Nacht, indem wir im „Ross River Resort and Farm“ einchecken.

Das alte Farmhaus von 1958 ist ein wahres Museum mit allerlei Krempel aus längst vergangenen Zeiten. Eine Fundgrube für jeden Liebhaber von Antiquitäten.

An der Rezeption erhalten wir gleich die nötigen Informationen für unsere Nachmittags-Wanderung. Eine anspruchsvolle Sandpiste führt über 21 km zum Wanderparkplatz an der „N’Dhala Gorge.“ Die Tour selbst dauert ungefähr eine Stunde und führt uns durch wunderbare Natur. Die „N’Dhala Gorge“ ist vor allem für etwa 5900 (!) Alte Petroglyphen(Felszeichnungen) bekannt, von denen wir auch einige an den Felswänden finden.

Nach dem Kaffeetrinken, kurz vor Sonnenuntergang spazieren wir hinüber zur Farm und beobachten Kakadus und Pfaue beim Fressen. Sie bekommen hier jeden Abend eine reichliche Körnermahlzeit…

In dieser Vollmondnacht hören wir immer mal wieder ein Rudel Dingos heulen. Zuerst ganz nah, später weiter aus der Ferne klingt uns ihr jämmerliches Geheule in den Ohren. Es ist ein bisschen so, wie man es aus Filmen kennt.
Diese Nacht ist auch auffällig kalt und am Morgen ziehe ich alle Jacken, die ich mit habe übereinander, um nicht zu frieren!

Heute begeben wir uns auf die Spuren der Goldsucher früherer Zeiten. Im“Arltunga Historical Reserve“ besichtigen wir zuerst ein kleines Museum zu diesem Thema.

Arltunga entstand zur Zeit des Goldrausches in Australien im Jahre 1887. Damals lebten hier bis zu 3000 Einwohnern, heute kann man die Einwohnerzahl eher an zwei Händen abzählen. Die Goldfunde in dem ausgetrockneten Bachbett lockten mehr als 500 Goldsucher aus den südlichen Teilen Australiens hier her.

Über eine Bahnlinie kamen die Abenteurer vom Süden aus mit dem Zug bis auf 600 Kilometer an diese Ort herankommen. Den Rest der Strecke legten die meisten zu Fuß zurück. Endlich im Norden angekommen fanden sie miserable Lebensumstände vor. Es fehlte an genügend Essen und vor allem an Trinkwasser!

Eine erfinderische Familie aus Queensland, die in der Nähe eine Farm anlegte und Gemüse und Obst anbaute, verbesserte die Bedingungen etwas. Sie verkaufte die Früchte und das Fleisch dann gegen Gold.

Es müssen unvorstellbar harte und rauhe Umstände gewesen sein, unter denen die Glücksritter damals auf den großen Reichtum hofften. Um 1913 wurde die Goldsucherei in der Region bereits eingestellt, da sie sich nicht mehr rentierte.

Mit unserem Allradfahrzeug erreichen wir die verschiedenen Plätze im Park, an denen man die verrosteten und verwitterten Zeugen des Alltags der Goldgräberzeit besichtigen kann.

Old Police Station:

Golden Chance Mine Walk:

MacDonnell Range Reef Mine Walk:

Während diesem sehr anschaulichen Geschichtsunterrichts in glühender Wüstenhitze sind wir froh, in besseren Zeiten zu leben und unser tägliches Brot einfacher verdienen zu können…

Für die nächsten zwei Tage buchen wir einen Stellplatz im „Stuart Caravan Tourist Park“. Neben uns zeltet ein junger Mann aus den USA, mit dem wir sehr angenehm ins Gespräch kommen.

Wir nutzen jetzt die Gelegenheit, die „Simpsons Gap“ zu besuchen, welche wir am ersten Tag unserer Tour im roten Zentrum nicht mehr geschafft haben.

Danach verbringen wir fast den ganzen Tag im „Alice Springs Desert Park“. Neben dem Day Pass buchen wir gleich noch das Night Ticket dazu. Viele australische Wüstentiere sind nachtaktiv und somit am Tag nicht sichtbar.

Im Desert Park wird dem Besucher die erstaunliche, natürliche und kulturelle Umwelt der australischen Wüste vorgestellt. Drei nachgebildete Wüstenlebensräume durchläuft man im Freien und kann dabei die unterschiedlichen Pflanzen und Tiere live beobachten oder über sie auf Schautafeln lesen.

Neben der Flora und Fauna steht aber auch die Geschichte der Wüste und die wechselseitigen Beziehungen der Menschen, Pflanzen, Tiere und Landschaften im Mittelpunkt des Parks.

Es gibt täglich von früh 8:30 Uhr bis nachmittags 16:30 Uhr verschiedene Präsentationen und Aktivitäten zum Mitmachen und Erleben.

Um 11:00 Uhr besuchen wir „Survival in the Desert“. In einer 40 minütigen Präsentation erklärt eine Aborigines Frau die uralten Techniken der Ureinwohner, sich die Früchte der Wüste nutzbar zu machen. Beeindruckend ist dabei, das wirklich alles, was geerntet bzw. gejagt wird, Verwendung findet, es entsteht praktisch kein Abfall!

Um 13:30 Uhr führt uns eine Rangerin 30 min durch das „Nocturnal House“ und berichtet Wissenswertes über die hier in teils raumgroßen Terrarien lebenden Reptilien und Beuteltiere der Wüstenregion.

Um 15:30 Uhr besuchen wir eine Vorführung im Amphitheater, bei der frei fliegende Vögel zu sehen sind. Eine sehr unterhaltsame und witzige Präsentation durch einen ausgebildeten Vogelwart.

Dazwischen erkunden wir alle Lebensräume auf eigene Faust. Dabei sind besonders die riesigen Vogelvolieren sehr beeindruckend.

 

Aber das Highlight des Tages wird tatsächlich die Nachttour. Sie beginnt um 19:15 Uhr, ausgerüstet mit einer Infrarot-Stirnlampe gehen wir gemeinsam mit 5 anderen Besuchern und drei Parkmitarbeiterinnen in einem eingezäunten Bereich auf Pirsch.

Wir sehen ganz viele verschiedene nachtaktive Beuteltiere, wie z.B. das Rötliche Hase-Wallaby/Mala und das Bettong, weiterhin Kurzschnabel Echidnas, Große Stock-Nest Ratten und das einzige Greater Bilby mit seinen langen, spitzen Ohren.

Sie alle wuseln im Dunkeln unter den Bäumen und Büschen auf der Suche nach Nahrung. Die Tiere scheinen überhaupt keine Notiz von uns zu nehmen, manchmal schnüffelt eines sogar an unseren Schuhen, so dass wir immer erst schauen, wohin wir als nächstes treten wollen, bevor wir weiter laufen.

Im Anschluss an diese Nachtsafari erwartet uns am Café ein kleines Nachtbuffet mit Kaffee und Kuchen, Tee und Säften. So können wir gemeinsam noch ein bisschen unsere Eindrücke austauschen und dabei den leckeren Gewürzkuchen genießen. Mel, unsere Guide kommt ursprünglich aus Spanien, lebt jetzt bereits seit 7 Jahren in Alice Springs und ist hier sehr zufrieden.

Das Outback bei Nacht ist eine ganz besondere Erfahrung. Die Geräusche sind unseren Ohren eher fremd und dadurch manchmal unheimlich. Wir genießen sie im bequemen Bett in dieser Nacht zum letzten Mal. Besonders exotisch klingen die Vögel im Bush, das Schimpfen der Kookaburras, die Rufe der weißen oder schwarzen Kakadus, das Gurren der Haubentäubchen, sie alle werden uns fehlen, wenn wir morgen weiter ziehen!

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