Unberechenbare Ostküste Australiens -
03.04. - 09.04.2018






Quelle: google/maps
Eine Zyklonwarnung für die Ostküste durchkreuzt unsere Pläne!
Noch recht sorglos starten wir am Morgen unsere Weiterreise Richtung Norden. Unser Plan ist, in den nächsten Tagen, in mehreren Etappen weiter bis nach Airlie Beach zu gelangen, um von dort eine Tour zu den Great Whitsundays, einer vorgelagerten Inselgruppe zu unternehmen.
Jäh durchkreuzt wird dieses Vorhaben plötzlich von einer Zyklonwarnung, die wir in einer Touristeninformation erhalten! Man rät uns dringend, in den kommenden Tagen nicht weiter nach Norden zu fahren und die Entwicklung weiter zu verfolgen!
Natürlich nehmen wir diese Warnung ernst und werden uns in Ruhe überlegen, wie wir unsere Route sinnvoll abändern können…
Aber zuerst gehen wir wandern. Der Abstecher nach Agnes Water und Seventeen Seventy gehört zu den Highlights auf dieser Route. Ja, ihr habt richtig gelesen, der Ort heißt wirklich so, nur eine Zahl. Der Ort „1770“ hieß bis 1970 „Round Hill“, er wurde zur 200-Jahrfeier von James Cooks ersten Landgang im heutigen Queensland umgetauft.
Die beiden moderaten Walking Tracks auf dem „Round Hill“ an der Discovery Coast führen uns zu einem Lookout mit spektakulären Blicken auf den Ort 1770, sowie die Sandinseln vor der „Bustard Bay“.
Quartier beziehen wir im Bororen Hotel & Motel für eine Nacht und erörtern die Lage. Wir stornieren was noch möglich ist und buchen um. Den Zyklon werden wir wohl im Auge behalten und er bringt uns ein wenig Entschleunigung!
So haben wir es am nächsten Tag überhaupt nicht eilig, frühstücken sehr ausgedehnt und finden mal wieder Zeit, an unserer Webseite weiter zu schreiben…
Am späteren Vormittag fahren wir zuerst 33 km zum Tuckey Beach. Hier entdecken wir endlich wieder unsere ganz besonderen Freunde, die Kängurus!
Direkt neben einer ruhig gelegenen Siedlung grasen sie auf der anderen Straßenseite und lassen sich sehr schön beobachten.
Nach dieser besonderen Tierbegegnung fahren wir heute nicht mehr allzuweit. Bereits mittags können wir im „Discovery Parks Tannum Sands“ einchecken.
Der Nachmittag ist ziemlich verregnet und wir richten uns in unserer Hütte gemütlich ein.
Am nächsten Tag wollen wir bis Mackay kommen, somit liegt eine 471 km lange Strecke vor uns! Die Fahrt wird von einigen Regenschauern begleitet, so dass wir außer einem Stopp zum Tanken erst am frühen Nachmittag eine Picknickpause einlegen.
Seit kurzem regnet es nicht mehr und in Sarina, etwa 80 km vor Mackay, lacht uns die Picknick Area beim Visitor Center an. Hier werden wir sofort mit einem freundlichen „How are you?“ empfangen und zu einem Kaffee eingeladen. Ein netter und sehr gesprächiger Herr informiert uns über die Region Mackay und erzählt, dass er ein bisschen Deutsch in einem Kurs lernt.
Den Kaffee brühen wir in zwei hübschen Keramiktassen auf und genießen ihn zur späten Mittags-Brotzeit. Beim Abschied stimmt der freundliche Herr, der sich über jeden Besuch in seinem Tourismus Büro zu freuen scheint, das deutsche Volkslied „Alle Vöglein sind schon da“ an und wir singen gemeinsam eine Strophe. Eine nette und persönliche Geste, über die wir schmunzeln und uns sehr freuen.
Im Mackay verwerfen wir, nach kurzer Ansicht, die erste von uns in Erwägung gezogene Übernachtungsmöglichkeit und bleiben im „The Rose Motel“.
Mackay ist mit knapp 75 000 Einwohnern noch vor Rockhampton die größte Stadt in Zentral-Queensland. Ein Großteil der Stadt wurde 1918 von einem Zyklon zerstört und das Stadtzentrum anschließend im Art-Deko-Stil wieder neu aufgebaut.
Da uns dieser Baustil gut gefällt, ziehen wir am frühen Abend noch einmal los, um ein bisschen durch das Zentrum zu bummeln. Allerdings müssen wir feststellen, dass hier die meisten Geschäfte bereits um 17 Uhr schließen und damit die Straßen wie leer gefegt wirken.
Am Mackay Harbour, dem Yachthafen, spazieren wir vom Lighthouse die Promenade entlang und kehren im „Lighthouse Seafood“ Restaurant ein, um uns Fish & Chips zu ordern.
Die Ausies sind echte Frühaufsteher, lange vor 6:00 Uhr in der Früh starten die ersten Motoren vor den Moteltüren und wir sind aus dem Schlaf gerissen…
Rose, die Namensgeberin des Motels überzeugt heute morgen auch nicht gerade mit Freundlichkeit beim Frühstück, sie zieht ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter. Zu allem Übel suchen wir anschließend noch eine gute halbe Stunde nach unserem Autoschlüssel!
Okay, der Tag kann nur noch besser werden, lassen wir uns überraschen…
Um nicht zu dicht an den Gefahrenbereich des Zyklons heran zu kommen, fahren wir nicht sehr weit. Der Cape Hillbsborough Nationalpark erscheint uns würdig, ihm einen Besuch abstatten.
Das Wochenende steht vor der Tür und wir beschließen hier zu verharren und den Zyklon auszusitzen. Wir beziehen ein schönes Selbstversorgerzimmer im „Seaforth Holiday Units“ und lernen wieder besonders herzliche Menschen als Gastgeber kennen.
Am Nachmittag fahren wir zum Cape Hillbsborough NP und wandern zuerst den „Diversity Boardwalk“ mit einer Länge von 1,2 km durch sumpfigen Mangrovenwald.
Vom Holzsteg aus können wir viele große und kleine Krabben mit roten Scheren beobachten, wie sie blitzschnell in ihre Löcher im Wattboden verschwinden, sobald sie uns wahrnehmen.
Ein paar Kilometer weiter, am „Cape Hillbsborough Natur Tourist Park“, starten wir die nächste Wanderung zum „Andrews Point“. Über 2,8 km laufeb wir durch wilden Eukalyptuswald und erfreuen uns an zahlreichen bunten Schmetterlingen.
Der Pfad ist abwechslungsreich, mit einigen Höhlen und sehenswerten küstennahen Wegpassagen. Wir sehen einige Skinke und eine ziemlich große Spinne, die ihr Netz in luftiger Höhe von einem Busch zum nächsten Zweig gesponnen hat.
Eigentlich führt der Rundweg über den Strand zurück, kann allerdings nur bei Ebbe begangen werden. Dafür sind wir heute zu spät unterwegs, so dass wir den gleichen Weg wieder zurück laufen müssen.
Am Strand des Natur Tourist Parks lässt sich noch ein Wallaby blicken. Es lädt uns ein, morgen früh noch einmal her zu kommen…
Jetzt hängt uns aber der Magen in der Kniekehle, es ist bereits Nachmittag als wir endlich unser Picknick verzehren können. Dafür gibt es hier sehr gemütliche Picknickplätze aber auch einige Störenfriede!
Drei Kookaburras locken zuerst unsere Aufmerksamkeit auf sich, indem sie ihre markanten Laute von sich geben und sich auf einem Ast im Baum über uns niedergelassen. Thomas zückt sofort die Kamera und ist in seinem Element. So bemerkt er auch erst hinterher, dass einer der drei Gesellen im Sturzflug über mich herfällt und mir eine Brötchenhälfte vom Teller klaut!
Was für ein Schreck! Ich zucke zusammen, werde erst am Ohr, dann am Oberarm und der Hand von den Flügeln dieses doch recht großen Vogels gestreift! Mein Herz überschlägt sich fast vor Aufregung, ich beginne zu zittern… und Thomas?… er lacht!!!
Wer den riesigen, kräftigen Schnabel eines Kookaburras einmal gesehen hat, der versteht wahrscheinlich, weshalb mir das Lachen vergangenen ist. Ich flüchte ins Auto und esse dort weiter…
Bei Sonnenaufgang zeigen sich am Strand des Cape Hillbsborough Natur Tourist Parks täglich einige Wallabies. Deshalb stellen wir den Wecker und fahren die 11 km am nächsten Morgen noch einmal. Hoffentlich kommen wir nicht zu spät! Werden die Tiere auch heute zu sehen sein? Überzeugt euch selbst:
Dieses wunderbare Erlebnis war es uns heute wert, ohne Frühstück loszufahren. Anschließend freuen wir uns um so mehr auf einen aromatischen Kaffee und ein leckeres Müsli auf unserer gemütlichen Terrasse.
Heute geht’s sportlich weiter, denn wir leihen uns zwei Kajaks aus und paddeln zwei Stunden auf offener See. Es macht super Spaß, auch wenn wir wegen der Strömung und der Wellen kaum voran kommen. Das hier ist noch mal eine andere Hausnummer, als das gemütliche dahin Paddeln in einem Creek!
Nach zwei Stunden spüre ich meine Arme kaum noch und Thomas hilft mit, das schwere Kajak wieder bis zur Ferienwohnung zurück zu ziehen.
Das reicht erstmal für heute. Die nächsten zwei Stunden lese ich in meinem Buch von Tamara McKinley, „Mathildas letzter Walzer“. Ich entdeckte dieses Buch im Bücherregal in einem Flashpackers. Es ist ein wunderschönes Buch über die Liebe, das die Farben, Düfte und Klänge Australiens auf magische Weise entfaltet.
Thomas ist noch nicht ausreichend ausgepowert, er fährt noch zwei Stunden Fahrrad.
Am Nachmittag verspüre ich auch Lust, mit dem Fahrrad zu fahren und so radeln wir gemeinsam zum Bootsanleger in Seaforth, vorbei an Mangroven, schönen Grundstücken und lesen zum ersten Mal eine Warnung vor Krokodilen!
Der Abschied in dieser Unterkunft ist ein ganz besonderer, Jason macht noch ein paar Fotos von uns und verabschiedet uns mit Wangenkuss, wie gute Freunde!
Gegen Mittag sind wir bereits in Airlie Beach und beziehen unser Cabin im „Kipara Tropical Rainforest Retreat“. Hier bekommt man wirklich das Gefühl, direkt im Regenwald zu wohnen.
Unsere Nachmittagswanderung starten wir am Fuße des Mount Rooper und laufen insgesamt 7,2 km den „Mount Rooper Circuit and Swamp Bay Track“.
Dieser Weg ist arg verwildert, wird wohl kaum gepflegt, denn es liegen viele umgestürzte Bäume quer über den Weg. An mehreren Stellen wuchert der Busch in den Pfad hinein, so dass es uns manchmal recht unbehaglich wird, wegen der Schlangengefahr, die ja hier allgegenwärtig ist!
Abends spazieren wir noch kurz durch das Zentrum von Airlie Beach. Neben Cairns zählt Airlie Beach zu den Top Touristenorten im nördlichen Queensland. Der Ort schmiegt sich schön an einen Berghang und liegt zu dem mitten in der Whitsundays Region.
Besonders schön gestaltet ist die Lagoon, ein öffentliches Freibad.
Wir buchen für übermorgen eine Tour in den Whitsunday Island Nationalpark, denn wir möchten sicher gehen, dass sich nach dem Zyklon das Schnorcheln auch wieder lohnt und die Sicht klarer wird.
Aus diesem Grund nehmen wir am Montag noch eine selbstgestaltete Tagestour in Angriff. Das Cape Cloucester, unweit von Airlie Beach, ist unser Ziel. Zuerst fahren wir zur „Dingo Bay“, ein idyllischer Landstrich, mit feinem Sandstrand und türkisfarbenem Meer. Einige kleine Inseln sowie runde Felsbrocken sind vorgelagert und komplettieren den Eindruck von einem Hauch Karibik.
Die Badestelle allerdings lädt nicht wirklich zum Baden ein, denn sie ist winzig klein. Es ist schade, dass man hier zwar das Meer immer in der Nähe hat, aber fast nirgends gefahrlos baden kann! Meistens sind die gefährlichen Würfelquallen das Problem, manchmal die Krokodile oder ein zu rauher Ozean!
Als nächstes fahren wir 4,5 km Schotterpiste, passieren unterwegs mehrere Floodways, bevor wir die „Hydeaway Bay“ erreichen. Nach einem kurzen Strandspaziergang setzen wir uns ins Strandcafe des „Cape Cloucester Resorts“ und zischen eine eiskalte Cola bzw. genießen einen feinen Cappuccino.
Die dritte Etappe unserer heutigen Tour ist der „Cedar Falls“. Nach einem kleinen Picknick genießen wir anschließend ein erfrischendes Bad im Naturpool unterhalb des Wasserfalls.
Thomas entdeckt beim Fotografieren noch eine Schlange, die blitzschnell ins Wasser verschwindet.
Bis heute haben wir geduldig und erfolgreich gewartet, um nicht vom Zyklon betroffen zu werden.
Morgen erwartet uns ein weiteres Highlight an der Ostküste Australiens!