Roturoa - Höllische Verhältnisse
(09.03 - 11.03.18)







Quelle: google/maps
Wir starten am Freitagmorgen und beginnen den Tag mit einer kurzen Wanderung in der „Hukutaia Domain Opotiki“. Der Weg führt uns durch einen urigen Wald mit altem Baumbestand. Unterwegs lauschen wir den vielen verschiedene Vogelstimmen, versuchen sie zu erspähen und eine Weile zu beobachten.
Die Attraktion dieses Ortes ist allerdings ein über 2000 Jahre alter Puriri-Baum von 22 m Umfang. Der Stamm ist unten hohl und in diesem Hohlraum beerdigten die Maori ihre Toten. Für mich ein spiritueller Ort voller Ruhe und Frieden.

Bevor wir die Küste für ein paar Tage wieder verlassen, machen wir noch einen Abstecher in ein Vogelschutzgebiet, um einige Seevögel am „Nukuhou Saltmarsh Lookout“ zu beobachten.
Die nächsten Tage stehen ganz im Zeichen geothermischer Attraktionen. Wir begeben uns ins Zentrum der „Taupo Vulcanic Zone“, einem Gebiet von 300 km Länge und 30 – 70 km Breite. Es erstreckt sich von White Island bis zum Tongariro Nationalpark!
Das ehemalige Maori-Dorf Rotorua ist heute das touristische Zentrum dieser heißen Region.
Erste Erkundungen unternehmen wir in der Nähe des Lake Rotorua im Thermalfeld „Hells Gate Waiora Spa“. Ein gut beschrifteter Rundgang führt uns von einer Erdaktivität zur nächsten.
Zu Beginn baden wir unsere Füße erst einmal in einem warmen schlammigen Wasser mit angeblich medizinischer Wirkung.
Überall blubbert und brodelt es aus irgendwelchen Löchern oder Seen heraus, wir sehen tiefschwarze bis schwefelhaltige Seen und Schlammlöcher aus denen Blasen an der Oberfläche zerplatzen. Die geothermischen Aktivitäten sind zwischen 38 und 144 Grad Celsius; echt beeindruckend, und teilweise fast unheimlich!
Zum Übernachten möchten wir absichtlich keine Unterkunft im touristisch überfüllten Rotorua suchen, sondern finden etwas abseits einen wahren Geheimtipp. Die nächsten zwei Nächte stehen wir mit unserem Camper Van im „Waikite Valley Thermal Pools“ – Park. Das Besondere an diesem Platz ist der Zugang zu den heißen Pools direkt am Campingplatz!
Eine ganz besondere Atmosphäre erwartet uns hier, denn der kleine Gebirgsbach, der gleich neben den Wohnmobilen in einem etwas tiefer gelegenen Bachbett fließt, dampft und brodelt! Weiße Rauchschwaden steigen hinter den Autos hervor..
Absolut sehenswert ist auch der kleine „Te Manaroa Spring und Eco Trail“, der direkt hinter den Thermalbecken beginnt und zur heißen Quelle des Baches führt.
Als ein ganz besonderes Highlight stellt sich am nächsten Tag der Besuch in Oraki Korako heraus! Mit einem kleinen Motorboot bringt uns ein Maori-Mann über den geschützten „Ohakuri See“ und während der Überfahrt scheinen die smaragdfarben schimmernden Sinterterrassen am anderen Ufer immer größer zu werden.
Fälschlicherweise könnte man annehmen, es sei ein erstarrtes Lavafeld. In Wirklichkeit handelt es sich aber um Neuseelands größte Sinterterrassen. Sie sind stellenweise zwischen 20 mm und 20 m dick und reichen bis 35 m unter die Seeoberfläche!
Der gesamte Rundgang wird zu einem Spektakel für die Sinne und wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus! Welche bizarren Formen und Farben diese geothermischen Aktivitäten so hervorbringen ist wirklich umwerfend!
Aber auch die Gerüche sind ganz besonderer Art. Diesbezüglich muss sich die Nase allerdings an weniger angenehme Sinneseindrücke gewöhnen. Der beißende Schwefelgeruch liegt über dem gesamten Areal aber manchmal riecht es auch nach faulen Eiern…
Jedoch die Faszination des Geschehens lässt uns die Gerüche verdrängen.
Am Nachmittag genießen wir wieder unser heißes Bad am Campingplatz und haben im Pool eine nette Unterhaltung mit einem Neuseeländer, der hier in der Gegend wohnt und in den Pools Stammgast ist. Er erzählt uns einiges über die Entstehung des Platzes und die Erschließung des heißen Flusses für die Pools.
Rotorua hat sehr viele verschiedene geothermische Sehenswürdigkeiten, die Auswahl ist nicht so ganz einfach. Da wir absichtlich nicht in das touristisch sehr stark frequentierte Geysirfeld „Whakarewarewa“ gehen möchten, entscheiden wir uns heute für das „Thermal-Wunderland von Wai-O-Tapu“.
Wir sind bereits sehr zeitig dort und beginnen erwartungsvoll unseren Rundgang. Allerdings müssen wir feststellen, nicht immer fängt der frühe Vogel den Wurm, denn wir können fast nichts sehen, weil die Dampfschwaden aus den heißen Quellen am Morgen viel stärker sind.
Kein Problem denken wir, dann laufen wir später noch einmal die Runde und schauen uns inzwischen erst mal den „Lady-Knox-Geysir“ an. Wir wussten schon, dass es ein künstlich „geweckter“ Geysir ist, denn in unserem Reiseführer steht: „… der täglich mit Seifenflocken zum Ausbruch gebracht wird und dann bis zu einer Stunde lang eine 20 Meter hohe Wasserfontäne in den blauen Himmel mit der langen weißen Wolke schleudert“.

Aber live war die Show bescheiden und enttäuschend. Die Fontäne brach bereits nach ca. 30 Sekunden in sich zusammen und war höchstens 5 bis 10 m hoch! Heute hat wohl auch bei uns mal die Touristenfalle zugeschlagen! Wir trösten uns damit, dass wir nicht die einzigen sind, die die Show sichtlich enttäuscht verlassen.
Ganz nach neuseeländischer Manier nehmen wir es mit einem Lächeln.
Nach der Show ist leider das „Thermal-Wunderland von Wai-O-Tapu“ absolut überlaufen und wir reihen uns mit ein.
Eine Attraktion dieses Parks ist der leuchtend orange umränderte „Champagner Pool“. Er hat seinen Namen von den in 75 Grad Celsius warmen Wasser aufsteigenden Gasbläschen erhalten, allerdings können wir auch jetzt seine Größe nur erahnen. Der aufsteigende Dampf verdeckt uns die Sicht.
Es gibt unzählige Krater aus denen es dampft und brodelt aber auch besonders farbenprächtige Ausfällungen verschiedener Mineralien.
Ziemlich am Ende des Rundgangs überrascht dann noch ein von Felsen umschlossener See von neon-grüner Färbung. Ein Anblick der surreal erscheint!

Zum Abschluss unserer geothermischen Erkundungen besichtigen wir die heißen Schlammlöcher. Sie sind von einer bemerkenswerten Aktivität. In kurzen Abständen schleudern sie mit den aufsteigenden Gasblasen Schlamm in die Höhe. Die dabei entstehenden Geräusche sind ebenfalls sehr bizarr…
Die Region um Rotorua ist ein vulkanisches Wunderland wie aus einer anderen Welt. Außergewöhnliche Landschaften beheimaten unglaubliche geothermische Sehenswürdigkeiten, umgeben von seltener Flora und Fauna. Sie ist Teil des pazifischen Feuerrings und hat eines der weltweit aktivsten geothermischen Felder.
Das gesehen zu haben, ist eine ganz eindrucksvolle Bereicherung für uns!
Einen Wunsch erfüllt sich Cathrin heute noch. „Ich verlasse dieses Land nicht, bevor ich nicht einen lebenden Kiwi gesehen habe! Und damit meine ich nicht die Früchte, die es auch bei uns zu Hause in jedem Supermarkt zu kaufen gibt!“
Nein, ich möchte die wahren Ureinwohner Neuseelands kennen lernen, die Kiwi Vögel! Sie waren definitiv zuerst da, noch lange bevor die Menschen kamen. Sie lebten wahrscheinlich zufrieden, zahlreich und frei von Feinden auf den zwei großen Kiwi-Inseln. Wozu fliegen oder schnell laufen, wenn es da niemanden gibt vor dem man fliehen muss? Am Tag schlafen sie und erst des nachts werden sie aktiv und durchlöchern mit ihrem langen Schnabel den Boden auf der Suche nach Essbarem, das unter der Erde kreucht und fleucht.
Inzwischen ist ihre Art geschützt, es gibt zahlreiche Projekte, in denen Kiwis aufgezogen werden, um sie dann in geschützten Gebieten wieder anzusiedeln. Ein solches Projekt gibt es im „Rainbow Springs Nature Park“ in Roruroa und und ich buche eine einstündige Führung.
In einer kleinen Gruppe werden wir von einer Mitarbeiterin des Parks mit dem Problem der Bedrohung bekannt gemacht, erfahren Wissenswertes über die Lebensumstände der Kiwi Vögel sowie über das Projekt zu ihrem Schutz. Danach besichtigen wir das Labor, in dem die Tiere gezüchtet und großgezogen werden durch ein großes Fenster.
Eine Mitarbeiterin zeigt uns mehrere ein paar Tage alte Jungtiere, sie sind so groß, dass sie sich noch gut von zwei Händen sanft umschließen lassen. Alles wird genau dokumentiert, die Futtermenge, die Gewichtszunahme und natürlich bekommen sie auch Namen. Sie sehen sehr knuffig und putzig aus, können mit ihrem langen Schnabel aber schon kräftig hacken und zupfen!
Wir können in einem kleinen Video sogar zusehen, wie ein Junges gerade aus dem Ei schlüpft. Ein mühsames und kraftraubendes Ereignis. Die Vögel kommen nicht nackt aus dem Ei, sie haben bereits Federn und wiegen ca. 350g!
Höhepunkt der Führung ist dann der Besuch eines Dunkelgeheges, in dem man die nachtaktiven adulten Vögel, wie in der freien Natur beobachten kann. Zwei Kiwis sind gerade auf Futtersuche und stochern mit ihrem langen kräftigen Schnabel im Unterholz nach Würmern und Insekten.
Fotos gibt es keine, im Labor und im Dunkelgehege ist das Fotografieren strengstens untersagt, da es die Tiere unnötig stressen würde!
Für mich ist das ein sehr interessantes und beeindruckendes Erlebnis.
Toll, diesen vom aussterben bedrohten Vogel, der zum Nationalsymbol der Neuseeländer geworden ist, einmal lebend gesehen zu haben!
Zur Erinnerung kaufe ich mir einen Stoff-Kiwi. Er begleitet mich ab heute täglich, an meinem Tagesrucksack baumelnd…
Jetzt sind wir bereit für neue Abenteuer, von denen wir euch bald mehr berichten werden.

Liebe Cathrin,
Ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag. Ich hoffe daß du einen schönen Tag verbringst. Bestimmt bist du irgendwo interessant. Eure Reise klingt wünderschön.
Zumindesten scheint Heute hier der Sonne. Oster Sonntag war regnerisch und windig! Aber der Frühling kommt und wir plannen auch einen kurze Trip nach Italien.
Grüße auch an Thomas.
Liebe Grüße von Anne
Hallo Anne, vielen Dank für deine Glückwünsche! Ich hatte einen ganz besonders tollen Geburtstag, wir waren auf Fraser Island zum Schnorcheln und Kajak fahren. Mein Bericht darüber ist gerade in Arbeit, wir wohl noch ein paar Tage dauern, bis du ihn dann sehen kannst. Ich hoffe, es geht dir gut und der Frühling zieht nun auch endlich in der Heimat ein. Liebe Grüße von Thomas & Cathrin PS: Viel Spaß in Italien!