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Höhenluft und Höhlenzauber
(12.03 - 16.03.18)

Cathrin Und Thomas
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Quelle: google/maps

Tongariro Nationalpark

Auch wenn es uns daran erinnert, dass unsere Auszeit begrenzt ist, so wollen wir unser Bergfest am 14. März am liebsten am Berg feiern. Dem Anlass würdig ist der Mount Tongariro im gleichnamigen Nationalpark! Allerdings verhüllt er sich seit Tagen in Wolken und Regen, wir haben schon mehrere Anläufe dort hin zu fahren, wegen zu schlechten Wettervorhersagen wieder verworfen.
Nun muss es doch endlich mal klappen!

Auf halbem Weg zum ersehnten Berg bleiben wir noch für eine Nacht am Lake Taupo im „Lake Taupo Holiday Resort“ und genießen das Bad im luxuriösen Warmwasser Swimmingpool!

Am nächsten Morgen liegt Neuseelands meistbesuchte Naturatraktion direkt an unserem Weg. So ein Zufall aber auch, natürlich wollen auch wir die „Huka Falls“ sehen.
Der ca. 100 Meter breite Waikato River wird über eine Länge von reichlich 100 Metern durch eine 15 Meter enge Schlucht gepresst!

Kaum vorstellbare ungeheure Wassermengen von ca. 140 000 Litern rauschen hier pro Sekunde durch! Ein Höllenlärm erfüllt die Strecke, an der sich das Wasser in Kaskaden durch die Felsen zwängt und am Ende noch 11 Meter tief hinab stürzt.

Nach diesem Spektakel fahren wir weiter südwärts entlang des Ufers vom Lake Taupo, dem größten Forellenfischgebiet der Welt. Kommerzielles Fischen ist hier verboten, angeln für den Eigenbedarf dagegen erlaubt.

Da wir keine Angel dabei haben, fahren wir weiter zum „Lake Rotopouna“, was bedeutet Jadesee. Der idyllisch gelegene See lässt sich auf einem Rundweg in zwei Stunden umrunden. Das ist unser Ding und ein Picknick am Strand erscheint uns sehr verlockend.

Der Weg durch dichten urwüchsischen Wald ist wieder geprägt von einem Gewirr aus Bäumen, Lianen, Farnen verschiedenster Art. Querhängende oder umgestürzte Bäume bilden die Lebensgrundlage für neues Wachstum.

Immer mal wieder gibt der Weg auch einen Blick auf den friedlich da liegenden See frei. In der Ferne am Strand hören wir ein paar Kinder beim Baden lachen und rumtollen. Als wir dort ankommen, sind wir wieder alleine, nur zwei Enten begleiten unser Picknick in der Hoffnung, ein paar Brocken abzubekommen.

Am Nachmittag erreichen wir den „Whakapapa Holiday Park“ im Tongariro NP. Der Campingplatz liegt traumhaft mitten in den Bergen, von hohen Bäumen umgeben. Am Rande das Rauschen eines Gebirgsbaches, der in der Tiefe vorbei fließt.

 

Wird sich hier unser Wunsch erfüllen? Können wir in den nächsten Tagen den „Tongariro Crossing“ wandern? Die örtlichen Voraussetzungen sind optimal, denn es gibt direkt am Campingplatz die Möglichkeit, einen Shuttle zu buchen, der die Wanderer zum Start bringt und am Ziel nach sieben bis acht Stunden wieder abholt.

Leider erfahren wir bei unserer Ankunft, das für morgen wegen einer Sturmwarnung keine Wanderung möglich ist! Also heißt es für uns warten und auf übermorgen hoffen…

Unser Alternativprogramm für den Dienstag ist ein leichtes, denn wir wollen unsere Kräfte für morgen aufsparen. Also wandern wir zu den „Taranaki Falls“, eine schöne Tour von insgesamt zwei Stunden.

Zuerst durch Natur Forest, später durch baumlose Gebirgslandschaft verlaufend, wird der Weg von einem Gebirgsfluss begleitet. Der Flusslauf wird nach gut 45 min Gehzeit plötzlich auf einer Seite von einer hohen langen Felswand eingerahmt. Kurze Zeit später sehen wir dann den spektakulären Wasserfall etwa 30 Meter über diese Felswand stürzen

Kurz hinter dem Wasserfall gabelt sich der Weg. Thomas hat noch Ambitionen, weiter zu wandern, er möchte die beiden Gebirgsseen „Tama Lakes“ am Fuße des 2291 m hohen „Mount Ngauruhoe“ erreichen. Ich möchte meine Kräfte für morgen schonen und laufe zum Campingplatz zurück, wo ich mich für den Rest des Tages entspanne.

Thomas kommt total begeistert und zufrieden am frühen Nachmittag von seiner Wanderung zurück und hat einige Fotos mitgebracht. Es hat zwar auch geregnet aber die Landschaft ist einfach atemberaubend schön.

Auch für den nächsten Tag ist keine bessere Wettersituation am Mt. Tongariro zu erwarten. Uns kommen inzwischen Zweifel auf, ob wir den Tongariro Crossing wirklich unbedingt machen wollen. Es spricht einiges dagegen und so entscheiden wir uns dann auch für ein anderes Ziel am nächsten Tag.

Und so kommt es, dass wir an unserem Bergfest-Tag gleich früh weiterfahren nach „Waitomo Caves“ und im Top 10 Holiday Park einchecken. Gleich vom Campingplatz aus laufen wir eine wunderschöne aber nicht so anstrengende Tour, den „Waitomo Walkway“ von immerhin guten dreieinhalb Stunden.

Bereits der Einstieg in den Weg beeindruckt uns mit einer wildbewachsenen Felsformationen als Flussbegrenzung. Wir laufen dem Flusslauf folgend zuerst durch dichten Natur Forest, machen einen Abstecher auf den nahen Berg, von welchem wir auf Waitomo Cave hinab sehen können und wandern anschließend durch privates Farmland mit kleinen Felsen auf den Hügeln.

Nach 75 min schließt der „Ruakuri Bush Walk“ an und unsere Neugier ist noch nicht gesättigt. Er führt uns durch ein Felsenlabyrinth, Trepp auf, Trepp ab, durch eine Naturbrücke und mehrere Höhlen. Dann wieder am reißenden Fluss entlang oder hoch über dem Fluss, ein spektakulärer Walk.

Am Ausgang der „Ruakuri Höhle“ kommt gerade eine Adventuregruppe aus dem Wasser. Sie haben eine geführte Höhlendurchquerung durch den Fluss gebucht und sind stellenweise auf großen schwarzen Gummireifen durch die Stromschnellen geschwommen. Bestimmt ein geiles Erlebnis, welches uns an unsere eigene Höhlenwanderung im Wasser erinnert.

Wir merken überhaupt nicht, wie lange wir eigentlich bereits unterwegs sind! Die Wanderung ist so kurzweilig, dass es uns nichts ausmacht, heute erst später als sonst zurück zu kommen, weil nämlich die Zeitangaben auf den Wegweisern viel zu knapp gehalten sind!
Am Abend des 14.März geht ein sehr schöner Bergfest-Tag zu Ende.

Der nächste Tag ist ein Tag unter Tage. In der „World of Wonder Awaits“ besichtigen wir drei verschiedene Tropfsteinhöhlen.
Unterirdischen Wasserströmen haben die Höhlen von Waitomo über Jahrtausende hinweg aus dem weichen Kalkgestein gewaschen. Beeindruckende Stalaktiten hängen von den Decken und Stalagmiten, welche vom herabtropfenden Wasser auf dem Höhlenboden geformt werden, sind zu finden. Aber die größte Besonderheit gegenüber anderen Höhlen sind die Galaxien einheimischer Glühwürmchen, die die zerklüfteten Höhlenwände erleuchten!

Das klingt interessant und hat uns neugierig gemacht. Zuerst geht es in die „Glowworm Caves“, wir besuchen den ersten Rundgang, der heute gemacht wird und genießen die Ruhe in dieser sonst sehr stark frequentierten Höhle.

 

Am Ende dieser Tour steigen wir in ein kleines Boot und befahren damit einen Höhlensee. Den Blick nach oben gerichtet, bestaunen wir einen scheinbaren Sternenhimmel an der Höhlendecke! Unfassbar schön funkelt es über uns, während wir geräuschlos über den See gleiten. Raum und Zeit erhalten hier eine neue Dimension!

Die „Ruakuri Höhle“ präsentiert sich dagegen mit einem ganz anderen Charakter. Sie ist eigentlich ein ganzes Höhlensystem aus mehreren schmalen länglichen Gängen.

Der Name der Höhle „Höhle der Hunde“ leitet sich von einem Rudel verwilderter Hunde ab, das in ihr gelebt haben soll. Diese Höhle ist die größte der drei Höhlen, wir brauchen fast zwei Stunden für den Rundgang. Er beginnt mit einem spiralförmig nach unten führenden Zugang in eine scheinbare Märchenwelt.

Man kann die Ruakuri Caves auf drei verschiedene Arten erkunden, so wie wir zu Fuß auf einem trockenen Rundweg, oder man seilt sich in die etwa 100m tiefer gelegenen Mangapu Cave ab. Oder man bucht eine Tour mit einem Guide und läuft ebenfalls zu Fuß durch den stellenweise reißenden Fluss. Eine solche Gruppe können wir von oben beobachten. Sie tragen alle einen Neoprenanzug und haben einen schwarzen Schwimmring als Ausrüstung dabei, auf welchem sie besonders steile Wegpassagen dann im Reifen sitzend zurück legen können. Das ist bestimmt ein super Gaudi!

Auch in dieser Höhle gibt es Glowworms und wunderschöne Tropfsteine.

Nach einem leckeren Picknick begeben wir uns auf eine dritte Erkunden in die Unterwelt. Die „Aranui Cave“ beherbergt keine Glühwürmchen aber dafür hat sie mit Abstand die meisten und schönsten Tropfsteinformationen zu bieten!

 

Nach diesen spektakulären Eindrücken haben wir noch über diese mysteriösen Glowworms nachgelesen, weil wir während der Führung dazu nicht alles übersetzen konnten. Das ist eine spannende Geschichte: es sind nämlich eigentlich gar keine Glühwürmchen, zumindest keine, so wie wir sie aus Europa kennen.

Vielmehr sind die hier zu bewundernden Lichter die Larven von Pilzmücken, die an der Decke hängen. Die Larven spinnen an der Höhlendecke ein Nest aus Seide und hängen dann bis zu 70 Seidenfäden um das Nest herab. Diese sind bis zu 30 oder 40 cm lang und mit Schleimtröpfchen besetzt. Die Larven können nur an windstillen Plätzen leben, da sich sonst ihre Fangleinen verfangen. Daher bevorzugen sie Höhlen, Felsüberhänge und tiefen Regenwald.

Die Larven leuchten, um Beute in ihre Fangfäden zu locken. Möglicherweise täuscht die mit Larven bedeckte Höhlendecke der Beute einen freien Sternenhimmel bei Nacht vor. Hungrige Larven leuchten heller als solche, die gerade gefressen haben. Ihre Beute umfasst Gnitzen, Eintagsfliegen, Köcherfliegen, Stechmücken, Nachtfalter und sogar kleine Schnecken sowie Tausendfüßer. Wenn die Beute an einem Fangfaden klebt, zieht sie die Larve mit bis zu 2 mm/s nach oben und frisst sie. Bei Nahrungsmangel gehen die Larven sogar zum Kannibalismus über und fressen andere Larven, Puppen und erwachsene Mücken. Kaum zu glauben, was sich in dieser für uns verborgenen Welt so abspielt!

 

Wenn ihr Lust habt, schaut bald mal wieder rein und lasst euch überraschen, was uns in den nächsten Tagen so begegnet.

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