Die Nordinsel Neuseelands - von der Windy City (Wellington) zur Bay of Plenty (05.03. - 08.03.18)







Quelle: google/maps
Bei herrlichem Sonnenschein verlassen wir über den „Marlborough Sound“ mit einer Fähre von „Bluebridge“ nun die Südinsel, durchfahren die „Cook Strait“ und gehen (fahren) auf der Nordinsel in Wellington wieder an Land.
Am Oberdeck der Fähre stehend telefoniere ich mit unserer Tochter in Herzogenaurach! Wie klein ist doch die Welt durch die Technik geworden! Ich genieße diese Möglichkeit, so immer mal persönlichen Kontakt zu den Kindern zu haben.
Neuseelands Hauptstadt Wellington liegt am windigen Südzipfel der Nordinsel und wird von den Kiwis liebevoll „Windy Welli“ genannt.
Die Stadt liegt eingeklemmt zwischen einem sehr schönen Naturhafen und den steil aufragenden Bergen nur 1 km davon entfernt.
Allerdings besuchen wir als erstes das Nationalmuseums „Te Papa Tongarewa“.
Im sehr aufwändig und interessant gestalteten Museum tauchen wir in die Geschichte Neuseelands ein.
Besonders intensiv beschäftigen wir uns mit der Kultur der Maori.
Zu den ethnologischen Schätzen, die hier präsentiert werden, gehören kunstvolle Maori-Schnitzereien, ein 150 Jahre altes Kriegskanu und sogar eines ihrer Versammlungshäuser. Leider darf in diesem Bereich der Sammlung nicht fotografiert werden, so dass wir euch diese vorenthalten müssen…
Danach sind wir für heute geschafft und fahren zum „Capital Gateway Motor Inn“.
In Wellington war es nicht ganz so einfach, einen bezahlbaren Stellplatz zu bekommen. Wir wollten im Stadtgebiet übernachten, weil wir morgen noch die City erkunden möchten.
Unser Kompromiss stellt sich dann gar nicht so schlecht dar. Das „Capital Gateway Motor Inn“ ist auf einer Seite von einem steilen völlig bewaldeten Hang umgeben und die Straße auf der anderen Seite liegt um einiges tiefer, man hört den Verkehr kaum.
Wir verbringen hier eine erholsame Nacht, beschließen dann aber trotzdem, auf eine weitere Stadtbesichtigung zu verzichten. Wahrscheinlich tun wir dieser Metropole Unrecht aber uns zieht es in die Natur!
Also verlassen wir Wellington am Morgen und fahren zuerst den SH 1 an der Westküste entlang bis Otaki. Das Versammlungshaus der Maori ist eingezäunt und die Tür verschlossen. Etwas enttäuscht gehen wir weiter. Später entdeckt Thomas doch noch einen Zugang und wird von einem zufällig vorbei kommenden Maori-Mann ermutigt, sich alles in Ruhe anzuschauen. Eine sehr nette Begebenheit. Schade, dass ich sie verpasst habe, denn ich war auf dem „Örtchen“.
Später verlassen wir die Westküste und wenden uns gen Ostküste. Ein angesteuertes Ziel können wir leider nicht erwandern, weil die Zufahrtsstraße von beiden Seiten gesperrt ist.
Also fahren wir weiter und „machen erst mal Meter“. So kommen wir zügig bis Haverlock North.
Hier bietet sich uns eine Alternativwanderung an. Wir laufen von einem unteren Parkplatz hinauf zum „Te Mata Peak“ und genießen den wunderschönen Ausblick – weit und breit hügeliges Grasland.
Unser heutiges Nachtlager schlagen wir in Clifton auf dem „Clive Richmond Road Reserve“ auf.
Der Campingplatz ist schon ziemlich in die Jahre gekommen und die Frau an der Rezeption ein Beispiel lustloser Unfreundlichkeit.
Aber wir stehen mit unserem CamperVan direkt am Meer! Nur ein kleiner Damm aus Schottersteinen zwischen dem Meer und uns! Die Wellen rauschen uns in den Ohren, wir sind eins mit der Natur und glücklich!
Natürlich laufen wir gleich noch die beeindruckende Steilküste am Strand entlang, dabei immer die bereits kommende Flut im Auge behaltend. Es beginnt zu regnen als wir am Campingplatz zurück sind.
Das unweit entfernte „Cape Kidnappers“ ist nur bei Ebbe zu erreichen. Dort hat sich eine von zwei Tölpel Kolonien angesiedelt, die es weltweit am Festland gibt! Zwischen November und Februar schlüpfen die jungen Tölpel und lernen das Fliegen.
Eine besondere Naturatraktion, die wir uns nicht entgehen lassen möchten. Es gibt einmal täglich eine Tour zu buchen, dabei zieht ein Traktor die Besucher auf einem Anhänger sitzend über den Strand an der spektakulären Steilküste entlang und bringt sie zur Tierbeobachtung zum Cape.
Bei Regen allerdings fällt die Tour aus und für morgen sind Niederschläge angekündigt. Also verzichten wir und fahren weiter.
Unser Interesse gilt der Küstenstadt Napier an der Hawke Bay. Am 3. Februar 1931 hat ein starkes Erdbeben sowie ein Großfeuer das Stadtzentrum vollständig zerstört! Während des Bebens hob sich die Erde um ca. 2 Meter, was Napier und Umgebung etwa 40 Quadratkilometer neues Land einbrachte.
Napier wurde vollständig neu aufgebaut und heute präsentieren sich fast alle Häuser in sorgfältig restaurierten Art-Deko-Stil. Auch die vielen Palmen, die nach dem Unglück gepflanzt wurden, geben der Stadt ein ganz besonderes Flair.
Wir nehmen uns viel Zeit, durch die Stadt zu wandeln und die interessanten Gebäude zu betrachten.
Besonders eindrucksvoll und großzügig ist auch die „Marine Parade“ gestalt.
Ein ganz besonderes Erlebnis erwartet uns in der Cathedral Church of the Anglican Diocese of Waiapu in Napier.
Der gewaltige Kirchenbau aus weißem fast schmucklosem Stein macht uns neugierig und wir gehen hinein. Eine sehr freundliche Frau kommt auf uns zu, begrüßt uns und erzählt auf eine sehr angenehme Art und Weise über die Geschichte dieser Kirche. Für den Rundgang im Inneren bekommen wir eine ausführliche deutschsprachige schriftliche Beschreibung mit auf den Weg.
Besonders auffällig ist die Wandpaneele hinter dem Altar. Jedes Panel wurde von Frauen eines anderen Maori-Stammesgebietes gewebt und spiegeln Aspekte des christlichen Glaubens und der Maori Kultur.
Während unseres Rundgangs beginnt der Organist mit seinem Orgelspiel, was uns anregt, dem beeindruckenden Klang andächtig zu lauschen. Ein gewaltiges Klangerlebnis bekommen wir damit geschenkt!
Die Orgel wurde 1975 von George Croft & Sohn gebaut und hat fast 3000 Pfeifen!
Napier bleibt uns sicher in guter Erinnerung, eine hübsche Kleinstadt mit reizvollem Flair.
Nach einiger Zeit erreichen wir Tangoio und nutzen die Gelegenheit für eine 40 minütige Wanderung zu den „Tangoio Falls“. Vom Parkplatz laufen wir zuerst über eine Hängebrücke und folgen dann dem sehr schönen Wanderweg durch dichten Natur Forest nach oben zum Wasserfall.
Was uns an dieser Stelle besonders auffällt ist die Tatsache, dass hier riesige Palmen und Baumfarne dicht beieinander gedeihen!
Den SH2 weiter folgend passieren wir wunderschönes hügeliges Land und erreichen Wairoa am Nachmittag.
Beim Einkaufen lässt Cathrin die Geldbörse mit Kreditkarte im Regal liegen! Adrenalinschock, als ich es merke und zurück renne, liegt sie nicht mehr dort! Soviel Dummheit wird eben bestraft… Ich gehe zur Verkäuferin, mit der ich zuvor an dem Regal gestanden und mich beraten lassen habe und erkläre sehr emotional die Situation. Sie reagiert ziemlich teilnahmslos und ruft eine andere Verkäuferin hinzu. Diese holt dann tatsächlich mein Portemonnaie aus ihrem Büro und nichts fehlt! Dank sei dem ehrlichen Finder!
Im „Mahia Beach Holiday Park“ nisten wir uns für die Nacht ein und feiern den glücklichen Ausgang meiner Gedankenlosigkeit…
Am nächsten Morgen übe ich Yoga am Strand, bevor wir unsere Weiterfahrt nach Opotiki an der Bay of Plenty antreten.
Unser erstes Zwischenziel ist Morere. In einem Wald eingebettet gibt es hier eine heiße Quelle und einen sehr schönen kurzen Rundweg durch einen Nikau Palmenwald.
Nach dem kurzen Walk belohnen wir uns mit einem heißen Bad und genießen die Wärme der Quelle. Ein Ehepaar aus Deutschland mit zwei Kindern leistet uns Gesellschaft und wir tauschen unsere Urlaubserfahrungen aus

Für die weitere Fahrt heute wählen wir eine Route, die uns schnell an unser Ziel bringt aber in keinem unserer Reiseführer beschrieben ist. Wir haben deshalb auch keine großen Erwartungen an diese Strecke. Aber wir werden sehr angenehm überrascht! Im ersten Teil durchfahren wir sanftes hügeliges Grasland. Zahlreiche Flüsse haben reizvolle Canyons in die Hügel gegraben, Schafe weiden friedlich auf den Hügeln.
Im zweiten Teil ändert sich das Landschaftsbild. Die Berge werden steiler und sind völlig mit üppigem dichten Wald bedeckt. Die Straße windet sich auf und ab, mehrere große Flüsse schlängeln sich durch die teils zerklüftete Landschaft.
Im Opotiki Holiday Park verbringen wir eine kühle Nacht und träumen voller Vorfreude unserem nächsten Highlight entgegen. Lasst euch überraschen!