Wolkenbruch + Eitel Sonnenschein an Neuseelands Westcoast
(25.02. - 28.02.2018)







Quelle: google/maps
An diesem verregneten Tag nach der Gipfelwanderung verlassen wir das Seengebiet und wenden uns Westland zu. Vorbei am „Lake Wanaka“ im Westen und „Lake Hawea“ im Osten, geht es anschließend über den „Haast Pass“ hinunter zur Westküste bis nach Haast.
Thomas unternimmt zwischendurch noch einige kurze Fototripps im Regen, während ich das warme Auto nicht mehr verlasse.
Es regnet und stürmt den ganzen Tag und wir bekommen zu spüren, weshalb die Westcoast der Südinsel Neuseelands zu den regenreichsten Regionen der Welt gehört!
Hier fallen etwa zehnmal so viele Niederschläge, wie in Deutschland und für uns fühlt es sich gerade so an, als würde alles heute runterkommen! Unser Campingplatz verwandelt sich binnen kurzer Zeit in einen riesigen See, es schüttet wie aus Kübeln!
Um nach dem Abendessen die 20 Meter bis zum Camper Van zu laufen, braucht es einige Gläser Merlot bis wir eine Wolkenlücke nutzen…
Doch schon am nächsten Tag ist es wieder sonnig und warm, was uns natürlich sehr freut! Auch das ist nicht ungewöhnlich für diese Region.
Über die längste einspurig befahrbare Brücke Neuseelands, die Haast River Bridge, mit einer Länge von 700 Metern, verlassen wir den kleinen Küstenort und bewegen uns nordwärts.
Bei „Ship Creek“ unternehmen wir zwei kurze Wanderungen. Von diesem Aussichtspunkt an der „Tasmanischen See“ können wir das Rauschen des Meeres und die beindruckend hohen Wellen auf uns wirken lassen.
Die erste Wanderung, „Mataketake Dune Lake Walk“, verläuft zuerst in Strandnähe, wir sehen vom Meer angespülte Baumstümpfe, die das Ufer säumen und etwas Mystisches an sich haben.
Direkt hinter dem Strand tauchen wir sofort in dichten Regenwald ein. Zahlreiche Baumfarne, moosbewachsenen Bäume mit Lianen und verschiedenste andere Feuchtigkeit liebende Pflanzen gehen hier eine chaotische Symbiose ein, um sich am Leben zu erhalten.
Etwa 100 Meter vom Meer entfernt, gelangen wir dann zu einem kleinen See, der in Ufernähe mit Schilf bewachsen ist. Ganz ruhig, mit spiegelglatter Oberfläche, liegt der See in der Landschaft. Ein starker Kontrast zum tosenden Meer!
Die zweite Wanderung „Kahikatea Swamp Forest Walk“ führt uns entlang des Flüsschen „Ship Creek“ flussaufwärts durch Sumpfland und Kahikatea Wald. Besonders eindrucksvoll ist die hohe Luftfeuchtigkeit im Licht der Sonne zu beobachten, tausende winziger Wassertröpfchen wirbeln durch die Lüfte.
Am „Knights Point“ halten wir nur kurz, das Meer umspült hier schroffe Felsen, die vereinzelt herausragen.

Ein weiters Mal verbinden wir heute Regenwald und Meer miteinander. Der „Monro Beach Walk“ geleitet uns 2,5 km durch zauberhaften Regenwald mit uralten Kahikatea Baumriesen und Farnen in allen Größen, bis zum Strand. Im Dickicht in Ufernähe könnte man mit etwas Glück im Februar Dickschnabelpinguine beobachten, die zur Mauser aus dem Meer an Land kommen. Wir sehen zwar keine Pinguine, sind aber trotzdem glücklich!
Danach geht es etwas landeinwärts, um aber 30 km später erneut auf die Küste zu treffen. Wir erreichen die Bruce Bay, die mit Treibholz übersät ist.
Und schon bewegen wir uns auf unser nächstes Highlight zu, wir wollen den Südalpen Neuseelands noch mal einen Besuch abstatten, diesmal vom Westen kommend. Es gibt zwei Gletscher, die man relativ einfach erreichen kann, den „Fox Glacier“ und den „Franz Josef Glacier“ im „Westland Tai Poutini NP“.
Leider ist die Zufahrt zum Fox Gletscher gesperrt, so dass wir für den ersten Tag alternativ zum „Lake Matheson“ fahren
An diesem Abend gibt es noch ein überraschendes Angebot für uns, wir treffen uns um 21:00 Uhr zu einer Glühwürmchen-Nachtwanderung. Vom Campingplatz aus starten wir in einer größeren Gruppe und laufen im Dunklen einen Weg, an welchem wir Glühwürmchen niedlich leuchten sehen! Wirklich ein sehr schönes Erlebnis!
Am nächsten Tag haben wir dann mehr Glück mit unserer Gletscher Tour, die Zufahrt zum „Franz Josef Glacier“ ist frei. Wir wandern etwa 3km bis zum Gletschertor, aus dem der „Waiho River“ entspringt. Der Weg steigt kontinuierlich mäßig aufwärts, immer entlang des gewaltige Wassermassen führenden Flusses. Mehrere beeindruckende Wasserfälle sorgen unterwegs zusätzlich für noch mehr Wasser!
Das schöne an diesem Weg ist, wir haben unser Ziel immer vor Augen. Die Gletscherzunge ist bereits relativ schnell sichtbar und „wächst“ mit den Metern, die wir uns ihr nähern!
Der Gletscher wurde von seinem deutschen Entdecker Julius von Haast 1865 nach Franz Josef I. von Österreich benannt. Wie praktisch alle Gletscher der Erde, ist auch dieser in seiner Bilanz negativ. Allerdings hat der Franz Josef Glacier auch immer mal Phasen des Wachstums. Auch seine Fließgeschwindigkeit ist mit 5 bis 8 Metern pro Tag ziemlich beeindruckend!!
Der direkte Anblick so aus der Nähe ist dann schon überwältigend. Ehrfürchtig verweilen wir eine Weile, die Zeit scheint an diesem Ort stehen zu bleiben.
Nach dieser Exkursion in die Erdgeschichte, zieht es uns wieder in wärmere Gefilde. Wir fahren nach Okarito und damit wieder ans Tasmanische Meer. Ein schöner Wanderweg, der „Okarito Trig Walk“ führt uns auf den 170 m hohen Hügel „Okarito Trig“, von dem sich uns eine grandiose Aussicht bietet! Links sehen wir die „Tasmanische Sea“, daneben schließt sich die dunkelgrün eingefasste „Okarito Lagune“ an, Neuseelands größtes, unberührtes Feuchtgebiet, die Heimat zahlreicher Wattvögel.
Ideal zum Fotografieren ist das Wetter allerdings nicht.
Der dichte grüne Regenwald erstreckt sich, soweit das Auge reicht. Aber das tollste ist der Blick auf die im ewigen Eis schimmernden, weißen Gipfel der Südalpen, in denen wir noch am Vormittag gewandert sind!
In Hokitika übernachten wir dann im „Hokitika Holiday Park“ und sind am nächsten Morgen gut ausgeruht für neue Erlebnisse. Der Westcoast Road nach Norden folgend halten wir in Punakaiki. Hier wollen wir uns die berühmten „Pancake Rocks“ im Pararoa Nationalpark ansehen. Wie Berge von aufeinander gestapelten Pfannkuchen sehen diese vom Meer umspülten Kalksteinformationen aus! Man bekommt förmlich Appetit auf diese leckere Speise!
Aber auch der bloße Anblick dieser bizarren Felsstrukturen ist ein Genuss!
Es ist gerade Ebbe, die Wellen schlagen bereits jetzt relativ heftig und sehenswert in ein ausgespültes großes Steinbecken. Bei Flut kann man an dieser Stelle die Gischt in Fontänen zwischen den „Pfannkuchen-Felsen“ hoch spritzen sehen

Eine Stelle oberhalb dieses Beckens erregt unsere besondere Aufmerksamkeit, denn hier hören wie ein dumpfes, tiefes Schlagen, wie aus dem Innersten der Erde! Der Klang des Meeres, wenn es hier auf Land trifft ergibt ein faszinierendes Naturschauspiel namens „Blowholes“.
Danach geht es noch 60 km weiter zum „Cape Foulwind“, Der Name ist darauf zurückzuführen, weil hier James Cook mit seinem Schiff „Endeavour“ wegen einer Windflaute einige Zeit herum dümpelte. Hier spazieren wir jetzt gemütlich zur „Tauranga Bay Seal Colony“ und beobachten die Robben mit ihren zahlreichen Jungtieren.
Die Nacht verbringen wir im Murchison Motorhome Park und starten am nächsten Morgen, bei Regen, unsere Fahrt in den Norden der Südinsel. Dazu gibt’s dann mehr im nächsten Teil zu erfahren.