Lichtfield Nationalpark - Land der pittoresken Wasserfälle (09.05 - 14.05)






Quelle: google/maps
Der Weg, der heute vor uns liegt, ist ziemlich lang. Über 330 km haben wir nach unserer schönen Bootstour durch die Katherine Gorge nun zurück zu legen. Die einzige Verbindungsstraße zwischen Katherine und Litchfield Nationalpark ist der Stuart Highway, der bis nach Darwin weiter führt.
Wir fahren zügig durch, denn am Parkeingang wollen wir uns noch die „Magnetic Termite Mounds“ anschauen, bevor die Sonne untergeht. Diese meterhohen Termitenhügel ragen in verschiedensten Formen und Größen, wie rote Türme auf.
In unserem Buch steht, sie gäben einen schönen Farbkontrast zu den grünen Eucalyptusbäumen und dem strahlend blauen Himmel. Doch beides ist heute Fehlanzeige, denn die gesamte Region um den Nationalpark Eingang brennt im Unterholz! Eine dichte Smogwolke verdunkelt die Sicht und der Brandgeruch beißt in Augen und Nase!
Hier geht heute gar nichts. Wir haben große Bedenken, ob wir unsere geplanten Besichtigungen im Parkinneren überhaupt machen können, fahren aber trotzdem weiter.
Wenn man durch das Northern Territory fährt, wird man zu dieser Jahreszeit immer mal wieder Feuer in der Nähe der Straße sehen. Diese Feuer sind in Northern Territory normalerweise kontrollierte Brände, die größere und verheerende Feuer verhindern sollen. Kein Grund zur Sorge, wie wir ja schon wissen. Nur bis jetzt hatten wir noch kein brennendes Feuer mitten an einem Walk erlebt…
Noch etwa 15 km verfolgt uns der Brandgeruch auf unserer Weiterfahrt, dann ist die Luft wieder bedeutend reiner. Am Nachmittag erreichen wir den „Safari Park Wangi Falls“. So richtig begeistert sind wir von diesem Platz nicht, wollen heute aber nicht weiter suchen.
Am nächsten Tag verlassen wir den Safari Park gleich nach einem gemütlichen Frühstück. Unser Interesse gilt zuerst dem nahegelegenen Wangi Falls.
Baden im wunderschönen Pool des Wasserfalls ist momentan leider wegen der Krokodilgefahr untersagt.
An der Viewing Platform startet der 1,7 km lange „Wangi Loop Walk“. Er ist zwar ziemlich massiv befestigt, kaum ein Steinchen entkam der Verfugung, aber landschaftlich traumhaft schön.
Wir wandern durch wilden, dichten „Monsoonforest“ mit 10 m hohen Palmen und anderen tropischen Pflanzen. Im Unterholz können wir gut erkennen, dass der Fluss zu manchen Zeiten viel breiter und höher fließt! Büschel von Gräsern, Laub und anderen Pflanzenteilen haben sich in 30-40 cm Höhe in den Astgabeln der Bäume verfangen.
Auf der Hochebene dann haben wir eine super Aussicht über die Eukalyptuswälder des Litchfield Nationalparks. In der Ferne allerdings hängt eine dicke Smogschicht zwischen Wald und Himmel, eine Folge des Bushfeuers.
Im Land der pittoresken Wasserfälle ist unser folgendes Ziel natürlich ein weiterer Wasserfall, der „Tolmer Falls“. Die Landschaft entlang des „Tolmer Creek Walks“ ist anders als am Wangi Falls. Hier laufen wir einen wunderschönen Wanderpfad zwischen dunklen Felsbrocken hindurch, die hinter wilden Hibiskus, Cycadas-Palmen und Cypress Pinen zu sehen sind.
Dann folgen wir dem Pfad entlang des Gebirgsbaches oberhalb des Wasserfalls. Vom Weg kann man immer mal hinunter in die schmale Schlucht schauen, durch die der Tolmer River in Richtung Wasserfall fließt.
Einige 100 Meter vor dem eigentlichen Wasserfall stürzt das Wasser in eine enge Felsenröhre, wie in ein schwarzes Loch hinein. Ein unglaubliches Getöse dringt an unsere Ohren und lässt erahnen, welche gigantischen Gewalten dahinter stecken.
Wir kraxeln lange auf den Felsen herum und erhaschen den einen oder anderen Blick in die Tiefe.
Der Tolmer Falls ist recht schmal und schätzungsweise 20 m hoch. Auch hier ist das Baden verboten!
Inzwischen ist das Thermometer auf 32 Grad Celsius gestiegen und wir verspüren das dringende Bedürfnis, endlich irgendwo in das kühle Nass eintauchen zu können.
Diese Gelegenheit bekommen wir am „Buley Rockhole Walk“ entlang des Florence Creek. Geduldig gehen wir an drei kleinen Badestellen vorbei und werden am Ende des 1,6 km langen Walks mit einer reichen Auswahl an natürlichen Pools im Flussbett belohnt. In mehreren Kaskaden bahnt sich der Fluss sanft seinen Weg hinunter ins Tal.
Gemeinsam mit einigen anderen Badelustigen genießen wir hier ausgiebig die Bademöglichkeit und haben Spaß am hinunter rutschen in die tieferen Wasserbecken. Auch das Picknick direkt am Wasser schmeckt heute besonders gut.
Aber damit ist noch nicht genug. Gut abgekühlt sind die 1,2 km auf dem folgenden „Florence Falls Walk“ ein Kinderspiel. Aber was uns an dessen Ende erwartet, überwältigt uns schon!
Die Florence Falls haben ein tiefes Wasserbassin von etwa 25 m Durchmesser geschaffen. Eingerahmt von drei Seiten bildet es ein famoses natürliches Schwimmbecken, bevor das Wasser an der vierten Seite ganz gemächlich im Flussbett weiter fließt.
Keine Frage, dass wir diese Gelegenheit nutzen, uns erneut runter zu kühlen. Ein Schwarm großer schwarzer Fische zeigt sich neben dem Einstieg ins Wasser.
Der Rückweg zum Parkplatz ist mit 134 nach oben führenden Stufen nach dieser Erfrischung noch mal eine kleine Herausforderung .
Diesmal treffen wir eine bessere Wahl und checken im prämierten „Tumbling Waters Holiday Park“ ein. Er ist wunderschön angelegt, die Stellplätze unter hohen, Schatten spendenden Palmen auf feinem Rasen. Neben einer gemütlichen offenen Lobby mit Café, gibt es eine ordentliche offene Campingküche mit Grillmöglichkeit und natürlich einen Pool.
Ein Highlight der besonderen Art ist aber die eingezäunte Lagune. Hier tummeln sich neben großen Vögen auch zwei Süßwasserkrokodile und eine Wasserschildkröte. Es gibt außerdem vor allem an den Wochenenden ein besonderes Programm für die Besucher, z. B.: die Krokodilfütterungen sowie Kinoabende.
Der nächste Tag wird zum Relaxen genutzt, wir fahren nur 8 km zum Natur Park in Berry Springs. Das ist ein großer öffentlicher Park mit etlichen Grill-und Picknickplätzen auf der Wiese. Das besondere an diesem Park ist, dass er vier Badezugänge in den Berry River hat und eine beliebte Badegelegenheit in der Region ist. Crazy ist an der Sache nur, dass ein großes Hinweisschild anzeigt, dass es hier Krokodile geben könnte! Ein zweites Schild klärt über das aktive „Krokodilmanagement“ auf, mit dem die Gefahr minimiert wird!
Thomas ist mutig und nimmt es mit den Krokodilen auf, viel zu verlockend ist für ihn diese fischreiche natürliche Badegelegenheit. Er schnorchelt ein bisschen, während ich am Ufer in meinem Buch lese. Krokodile haben sich übrigens nicht blicken lassen, wahrscheinlich haben die viel zu viel Angst vor uns!
Den Rest des Tages verbringen wir gemütlich am Campingplatz und besuchen dort noch einmal“unsere“ zwei „Krokos“.
Nach diesem entspannen Tag wird die Nacht ganz unverhofft etwas aufregender. In der Früh so zwischen drei und vier Uhr werden wir von dröhnenden Motoren, Sirenen und dem Brandgeruch in der Nase geweckt! Was könnte das sein? Ist da wohl ein Feuer außer Kontrolle geraten? Wie weit ist er weg? Was ist nun zu tun? Lauter Fragen gehen uns durch den Kopf… Etwa eine Stunde liegen wir wach, dann wird es ruhiger und der Brandgeruch lässt nach. Das wird von uns als Entwarnung interpretiert und wir schlafen tatsächlich noch einmal ein.
Beim Frühstück zieht erneut eine Rauchfahne über eine Ecke vom Campingplatz und kleine Rußfetzen schweben auf uns nieder. Wir sehen zu, dass wir Land gewinnen.
Vor dem Verlassen des Litchfield Nationalparks halten wir nochmals an den Magnetic Termite Mounds.
Diese eindrucksvollen Termitenhügel, sind exakt nach der Sonne in Nord-Süd Richtung ausgerichtet. Nur die schmale Seite soll in der heißesten Tageszeit der Sonne zugewendet sein.
Diese Anhäufung an Termitenhügeln wirken wie flache Grabsteine in der Landschaft. Manche sind bis zu drei Meter hoch und sie kommen weltweit nur hier vor.
Der Grund für diese eigentümliche Bauweise ist das jährliche Hochwasser während der Regenzeit. Dabei könnten die Brut und die Nahrungsvorräte zugrunde gehen. Schautafeln informieren darüber, wie diese Bauwerke entstehen und welche unterschiedlichen Aufgabengebiete: Arbeiter, Wächter und Krieger es bei den Termiten gibt.
Das verbrannte Umland und die mit Ruß verschmutzten Termitenhügel bieten einen traurigen Anblick, wir halten uns hier nicht lange auf.
Ziel ist der sogenannte Fogg Damm, genauer gesagt, das „Fogg Dam Conservation Reserve“, nur eine 45-minütige Fahrt von Darwin entfernt.
Es ist einer der zugänglichsten Orte im Northern Territory, um das ganze Jahr über spektakuläre Feuchtgebiete und Wildtiere zu erleben.
Es gibt oft eine Vielzahl von Vögeln rund um die Staumauer zu beobachten, fast 200 verschiedene Vogelarten. Viele von ihnen sind selten oder anderswo nur schwer zu finden.
Weiterhin leben hier Wasserpythons, Süßwasserschildkröten und andere Wildtiere, wie den Schautafeln zu entnehmen ist.
Wir sind ein bisschen enttäuscht, denn die Anlage wirkt etwas vernachlässigt.
Südlich von Darwin, im „Big 4 Howard Springs Holiday Park“ verbringen wir unsere nun wirklich letzte Nacht im CamperVan! Es heißt Abschied nehmen von so vielen Dingen, uns wird es etwas wehmütig ums Herz!
Bevor wir ihn abgeben, bringen wir das Gepäck ins „Quality Hotel Darwin Airport“, wo wir die absolut letzte Nacht auf dem 5. Kontinent verbringen.
Mit 1515 km mehr auf dem Tacho, gibt Thomas den CamperVan zurück, während ich im Hotel schon mal versuche, irgendein System in unser Flug- und Handgepäck zu bekommen. Das Kunststück besteht darin, meine Tasche mit genau 20 kg und Thomas’s Rucksack mit exakt 25 kg zu bestücken – ohne Waage wohlgemerkt.
Am Ende bekommen wir auch das noch ganz gut hin, wie uns die Waage am Flughafen dann bestätigt. Unser Flug nach Indonesien geht erst um 23:20 Uhr, die Ankunft in einer ganz anderen, total exotischen Welt ist also mitten in der Nacht.
Mit Australien verlassen wir ein unglaublich abwechslungsreiches Land, in dem wir uns vom ersten Tag an richtig wohl gefühlt haben. Ein Land mit lässigen, lebenslustigen Einwohnern, jeder Menge Touristen aus aller Welt und wir haben niemand getroffen, dem es hier nicht gefallen hat!
Auf Wiedersehen Australien, wir sind nicht sicher, ob es schon unser letzter Besuch war…