Der wildromantische Süden -
Die rauen Catlins & überflutete Täler im Fjordland







Quelle: google/maps
Die wohl spektakulärsten Landstriche Neuseelands finden sich hier im dünn besiedelten Southland. Entlang der „Southern Scenic Route“ driven wir durch gewaltige Wälder, wildes Buschland, fruchtbares Farmland , entdecken idyllische Wasserfälle, rauhe Küstenabschnitte und einsame Strände in den Catlins.
Doch das ist nicht genug, denn im Fjordland haben gewaltige Gletscherbewegungen 12 Fjorde entstehen lassen.
Wir verlassen Dunedin, das übrigens bereits in den Catlins liegt, bei Regen Richtung Süden und halten am „Nugget Point“. Nach dem Mittagessen klart der Himmel auf, so dass wir diese spektakuläre Landschaft sogar teilweise im Sonnenschein bewundern können.
Der zunächst leicht abschüssige und dann ansteigende Weg führt bis zum Ende einer Landzunge, an deren Ende ein weißer Leuchtturm auf einem kleinen Felsen steht.
Die beiden Seiten des Pfades fallen steil zum Meer hinab und wir sehen Pelzrobben sowie Seebären auf den Felsplateaus dösen. Eine Gruppe schneeweißer Löffler hat es sich dort ebenfalls neben zahlreichen anderen Seevögel bequem gemacht. Mit dem Fernglas können wir Ihre merkwürdig geformten Schnäbel gut erkennen.
Windschiefe Bäume zeugen von den dauerhaften Stürmen, die an diesem Küstenabschnitt toben. Auch wir kommen in diesen „Genuss“, der Wind pfeift heftig um unsere Nasen.
Nach einer Biegung entfaltet sich plötzlich ein zauberhafter Blick auf den am Ende der schmalen Felszunge stehenden weißen Leuchtturm!
Eine Gruppe von Felsen liegt in der Verlängerung der Landzunge im Meer. Ihnen verdankt dieser Platz seinen Namen, denn wie wild hingeschmissene Goldnuggets sollen diese Felsen in der Abend- bzw. Morgensonne schimmern.
Nach wenigen Kilometern erreichen wir schon unseren nächsten Abstecher, der uns nun aber in dichten Regenwald führt.
Der „Purakaunui River“ fällt in mehreren Kaskaden über eine Fallhöhe von nur 20 Metern, ist aber wunderschön anzusehen.
Zwei weitere Wasserfälle erreichen wir ebenfalls zu Fuß, den „Matai Falls“, dessen Wasser in Kaskaden über moosbedeckte Felsen fällt und die „Horseshoe Falls“. Beide sind durch wilden Native Forest zu erwandern.
Ein letzter kleiner Rundwanderweg führt uns um den wunderschönen Moorsee „Lake Wilkie“. Hier leben auch winzig kleine Frösche, von nur 1,5 bis 2 cm Größe. Leider können wir keine entdecken…
Unser heutiges Nachtlager heißt dann auch gleich passend „Whistling Frog Resort“.
Am nächsten Tag starten wir zeitig, denn unser erstes Ziel ist nur bei Ebbe zu besichtigen. Die „Cathedral Caves“ ist ein System von insgesamt 15 Höhlen. Nur einige sind vom Strand aus zu begehen, mit Stirnlampe ausgerüstet begeben wir uns auf ihre Erkundung.
Über eine Schotterpiste ist der Parkplatz erreichbar, von dem aus wir zu den „Mc.Lean Falls“ wandern. Wieder geht es durch dichten Regenwald, dem Flusslauf folgend hinauf zu den insgesamt 100 Meter hohen Wasserfällen. In fünf Stufen fließt das Wasser mit einem beeindruckenden Spektakel nach unten, um dann für eine verwunschene märchenhaft anmutende Vegetation in Ufernähe zu sorgen!

Ein weiteres Highlight erwartet uns an der „Curio Bay“. Hier besteht der bei Ebbe freiliegende Meeresboden aus einem „Fossil Forest“. Ganz deutlich kann man die ehemaligen Bäume und Baumstümpfe erkennen, die im Laufe der Jahrmillionen zu Steinen geworden sind. Ein ergreifendes Gefühl kommt in uns auf, als wir diesen Küstenabschnitt betreten!
Die herankommende Flut und der starke Wind sorgen für ein gewaltiges Naturschauspiel, wenn die Wellen sich mit lautem Getöse an den Felsen brechen. Manche der glatten Felsen bilden lange tiefe Rinnen, die sich mit jeder Welle füllen und andere sind mit riesigen Schlingpflanzen bewachsen, die sich beim Hereinbrechen der Wassermassen hin und her bewegen.
Nach einem kurzen Spaziergang zur „Porpoise Bay“ können wir von einem höheren Felsen weit entfernt im Meer ein Gruppe Delfine schwimmen sehen.
Auf dem Rückweg zur asphaltierten Straße kreuzen Schafe den Weg und hindern uns und den Gegenverkehr für einige Zeit am Weiterfahren. Etwa 10 Tiere haben sich aus der Umzäunung befreien können und finden nun nicht mehr den Eingang in die rettende Weide! Sie rennen voll in Panik von links nach rechts und wieder zurück, müssen dabei eine kleine Böschung rechts hoch und links nach unten erklimmen.
Ganz langsam und vorsichtig schleichen wir uns an den armen, verängstigten Tieren vorbei und schaffen es, heute keinen Hammelbraten essen zu müssen!
Bis Riverton kommen wir heute noch und stellen unseren Camper Van im „Riverton Holiday Park“ auf.
Am Morgen regnet es leicht. Unsere heutige Fahrt wird uns ins Fjordland bringen, auf dem Weg halten wir wieder an einigen Stellen, die uns besonders gefallen.
Die erste ist der „Monkey Island Beach“. Bei 13 Grad und rauher See haben wir kein Bedürfnis, hier zu baden. Aber den wegen Ebbe frei zugänglichen Weg zur winzigen Insel nimmt Thomas in Angriff. Ich kneife hier, weil ich keine nassen Schuhe beim Sprung über eine leicht überflutete Passage riskieren möchte. Zum Glück gibt es ja bei uns immer schöne Fotos…
Am „Mc Crackens Rest“ Lookout setzen wir uns den Gewalten der Natur aus und bestaunen die meterhohen Wellen, die vom Sturm an den Strand gepeitscht werden.

Hier macht die Straße einen Knick nach Norden, führt durch Tuatapere, einen verschlafen kleinen Ort, weg von der Küste.
An der „Clifden Suspension Bridge“ halten wir erneut und machen einen kleinen Spaziergang. Schön anzuschauen ist diese alte Brücke von 1902 mit ihrem ganz eigenen Charme.
Die „Limestone Cave“ ist eine weitere Abwechslung auf unserem heutigen Weg. Sie liegt etwas abseits, schön einsam in Weideland versteckt. Mit unseren Stirnlampen können wir diese kleine aber stockfinste Höhle sicher durchstreifen und erreichen nach kurzer Zeit wieder das Tageslicht.
Das Thermometer übersteigt die 17 Grad-Marke heute nicht und in Manapouri am „Lake Manapouri“ erwischt es uns kalt! Trotz Buchung haben wir kein Heizgerät im Campervan dabei und frieren nun schon die zweite Nacht. Mit dem Campervan – Vermieter klären wir daher telefonisch ab, dass wir ein neues Gerät kaufen sollen und er uns das Geld später erstatten wird. Schauen wir mal!
In Te Anau am „Lake Te Anau“ ergattern wir also zuerst ein heiß ersehntes Heizgerät, bevor wir etwas anderes unternehmen.
Eine kleinere Wanderung um den „Lake Mistletoe“ führt uns durch lichtes Buschwerk .
Am Nachmittag und Abend genießen wir die Wärme die unser Heizgerät hinaus bläst und am nächsten Morgen schlafen wir länger, denn leichter Nieselregen lähmt unser Verlangen aufzustehen.
Die Fahrt zum Milford Sound ist kurvenreich und führt durch saftig grüne, bewaldete alpine Landschaft, die uns sehr an Norwegen erinnert. Spektakuläre Wasserfälle geben bereits einen Vorgeschmack auf unsere heutige Wanderung. Und wir sind vom Glück gesegnet, der Regen lässt nach!
Wir steigen in unsere Wanderschuhe und starten zu einem dreistündigen Track zum „Lake Marian“. Über eine Hängebrücke gehen wir auf die andere „Riverside“, laufen über Kies und einige Holzstege etwa 10 Minuten bis zu den reißenden Stromschnellen des Flusses.
Ab hier wird der Weg ein alpiner, sehr schöner Wanderweg, führt stetig bergauf über Wurzeln, Steine und so manche Schlammlöcher, die vom Regen der letzten Tage zeugen.
Immer wieder bleiben wir beeindruckt stehen, genießen den Anblick der mit Moos und verschiedenen anderen Pflanzen bewachsen Bäume, die Natur wirkt wie verzaubert und beflügelt unsere Phantasie.
Nach einiger Zeit verklingt das Rauschen des Bergflusses, Einsamkeit und Ruhe breiten sich aus. Nur wenige Wanderer scheinen unterwegs zu sein.
Der traumhafter Bergsee „Lake Marian“ ist das Ziel unserer Wanderung und sein Ufer bietet uns einen schönen Rastplatz für Apfel und Nuss-Mix, denn unser Picknick haben wir im Auto gelassen.
Nach einem verspäteten Mittagessen fahren wir weiter und Thomas lässt es sich nicht nehmen, noch den kurzen Walk „The Chasm“ zu laufen, während ich lieber im warmen Auto bleibe.
Kurz darauf checken wir in den bis jetzt spektakulärsten Campingplatz unserer Reise ein. Die „Milford Sound Lodge“ liegt von allen Seiten eingerahmt durch steile Felswände und sehenswert bepflanzt mit knorrigen Bäumen. Jeder Stellplatz ist durch Bepflanzung abgegrenzt, die Anlage sehr gepflegt.
Beim Kaffeetrinken beobachten wir einen seltenen Vogel, später erfahren wir im „schlauen“ Internet, dass es ein Weka ist.
Am nächsten Tag ist Eitel Sonnenschein und wir haben eine Schiffstour durch den legendären Milford Sound gebucht. So können wir die spektakuläre Schönheit und Erhabenheit dieses Fjordes sehr eindrucksvoll erleben.
Rudyard Kipling besuchte vor 1900 die Gegend und nannte den Milford Sound das „Achte Weltwunder der Erde“.
Die fast dreistündige Fahrt mit dem Motorsegler „Milford Wanderer“ führt durch den gesamten Sound bis zur „Tasmanischen See“. Der Fjord wird von über 1000 Meter hohen Felswänden umschlossen. Der markanteste Berg ist der „Mitre Peak“ (Bischofsmütze), er fällt fast senkrecht bis zur Wasseroberfläche ab.
In der Nähe der „Fairy Falls“ hat sich eine Robbenkolonie angesiedelt. Hier kommen unserem zwei andere Schiffe zuvor, so dass wir zügig daran vorbei fahren und mit etwas Glück dadurch eine Delfingruppe zu beobachten bekommen. Was für ein tolles Erlebnis, den Tieren beim Schwimmen und springen zuzuschauen!
Auf dem Rückweg kommen wir nochmals an zahlreichen Wasserfällen vorbei, z.B. am 155 Meter hohen „Stirling Falls“, wo das Wasser uns bis aufs Deck prasselt!

Den krönenden Abschluss der Tour bildet der „Lady Bowen Falls“ mit seinen 160 Metern Höhe.
Dieser Ausflug wird uns für immer in ganz besonderer Erinnerung bleiben. Völlig beeindruckt treten wir die Rückfahrt über die „Milford Road“ an. Sie gilt als eine der schönsten Bergstraßen der Welt.
In Serpentinen windet sich die Straße zum Homer Pass hinauf, wo sie nach 17 Kilometern zum „Homer Tunnel“ führt. Er verbindet das „Claddau Valley“ mit dem „Hollyford Valley“. Die Fahrbahn im Tunnel ist schadhaft und stellenweise sehr eng, was ein zweispuriges Befahren sehr abenteuerlich erscheinen lässt. Aus Sicherheitsgründen darf der Tunnel von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr nur einseitig gefahren werden. Eine Ampel regelt den Verkehr.
Am „Lake Gunn View“ holen wir unsere Campingstühle und den Tisch raus und machen Picknickpause direkt am See. Es dauert nur ein paar Minuten, da bekommen wir „Nachbarn“, die es uns gleich tun. Ein holländisches Ehepaar findet diesen Platz ebenfalls traumhaft schön.

Ein kurzer Stopp am „Lake Mirror“ erweist sich als kleine Enttäuschung, denn es ist zu windig, so dass sich die Wellen auf der Wasseroberfläche kräuseln und nicht das erhoffte Spiegelbild des Berges freigibt.
Wir fahren heute noch bis Mossburn, wo wir auf einer Farm „Country Park“ in guter Gesellschaft von Schafen, Kühen, Ziegen, Hühnern und Alpakas übernachten.